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Emirates ordert Rolls-Royce-Triebwerke für 36 neue A380

Emirates Airbus A380 mit Rolls-Royce Trent 900
Emirates Airbus A380 mit Rolls-Royce Trent 900, © Rolls-Royce

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MONTE CARLO – Emirates steht unmittelbar vor einer Bestellung von Rolls-Royce Trent 900-Triebwerken für den Antrieb ihrer bis zu 36 im Februar bestellten weiteren Airbus A380-Jets. Das bestätigte am Donnerstag Emirates-Präsident Sir Tim Clark gegenüber aero.de am Rande einer Luftfahrtkonferenz.

"Der Abschluss steht unmittelbar bevor, es müssen noch letzte Feinheiten geklärt werden", sagte Clark in Monaco.

Damit widersprach Clark Spekulationen, die ganze Order könnte platzen, weil zuletzt mehrere Ultimaten ohne Ergebnis verstrichen waren, bis zu denen eigentlich eine Triebwerks-Bestellung nötig gewesen wäre um die Auslieferungen der zusätzlichen A380 wie vorgesehen ab 2020 sicherzustellen.

Bisher hatte Emirates 90 ihrer A380 mit Motoren der Engine Alliance und 52 mit Antrieben von Rolls-Royce ausgestattet.

Clark trat auch Spekulationen entgegen, Emirates verzögere absichtlich die Übernahme von A380 von Airbus. So war etwa von "Reuters" vermutet worden, die Fluggesellschaft könne derzeit nicht mehr A380 aufnehmen.

"Wir haben nicht die Kontrolle über die Auslieferungen, das ist Airbus, und das nennt man Produktion", so Clark gegenüber aero.de. "Wir verzögern gar nichts, eines der Flugzeuge, das jetzt kommt, hätte im Februar geliefert werden sollen. Unglücklicherweise sind viele A380-Auslieferungspositionen verschoben worden und wurden jetzt alle ans Jahresende gelegt, also nehmen wir die Flugzeuge jetzt, auch heute wird eins ausgeliefert."

Dabei handelt es sich um die fünfte A380, die Emirates im laufenden Jahr erhält, sechs Auslieferungen sind vorgesehen, alle waren ursprünglich bereits für das vergangene Jahr geplant.

Clark geht generell mit den Triebwerksherstellern kritisch um. "In Sachen Innovation haben sie lange wenig getan und auf ihren Händen gesessen, vor allem haben sie zu viel versprochen – und derzeit sehen wir das Resultat davon."

Clark spielt damit auf die weitreichenden Probleme an, die zu vielen triebwerkslosen, nicht ausgelieferten A320neos und Boeing 737 MAXs geführt haben. "Die Technologie ist nicht grundsätzlich problematisch, die sollten eigentlich funktionieren, ich bin nicht sicher warum sie das nicht tun."

Emirates gibt Hoffnung auf A380neo nicht auf

Ob es metallurgische Probleme sind oder ein Fehler im Design könne er nicht einschätzen, da Emirates dies Triebwerkstypen nicht betreibe. Allerdings besitzt die Emirates-Billigschwester FlyDubai derzeit sieben Boeing 737 MAX 8-Flugzeug und hat mehr als 240 weitere Varianten der 737 MAX bestellt.

"Das ist wirklich eine Schande, dass die Triebwerke nicht richtig funktionieren, aber ich bin sicher die Hersteller werden das hinkriegen, das müssen sie", so Clark.

Aktuell belaste Emirates der gestiegene Ölpreis enorm, räumte Clark ein. "Wir haben damit Riesenprobleme und es trifft unsere Bilanz wirklich hart. Unser erstes Halbjahr war nur deswegen schlecht", so der Emirates-Chef. Auch hier hofft er auf die Triebwerkshersteller, künftig sparsamere Antriebe zu liefern.

Eine A380neo könnte bis 15 Prozent weniger Kerosin benötigen als derzeit. Clark forderte die Hersteller auf, ihre Technologien aus dem unteren Ende des Marktsegments, wie den Getriebefan, mit den Innovationen aus dem Großraumflugzeug-Antrieb zu koordinieren.

"Ich gehe davon aus dass wir in sieben bis zehn Jahren bessere Triebwerke haben als heute", so der Emirates-Chef zu aero.de.
© Andreas Spaeth, aero.de | Abb.: Rolls-Royce | 02.11.2018 07:09

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Beitrag vom 06.11.2018 - 09:28 Uhr
Neu entwickelte Triebwerke sind auf Basis der zum entsprechenden Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Triebwerke maximal ausgereizt. Bei manchen wie dem P&W Triebwerk sogar überreizt und man muß im Einsatz dann durch laufende Verbesserungen erst den Stand erreichen der eigentlich von Anfang an vorhanden sein sollte. Das ist nicht neu. Auch die Triebwerke der ersten B747 hatten gewaltige Probleme.

Trotzdem kann nach vielen Jahren Produktion doch das eine oder andere durch Erfahrung und festere Materialien verbessert werden. Wie fbwlaie schon schrieb liegen solche Verbesserungen knapp über 1%. Riesensprünge sind nicht drin ohne praktisch alles über den Haufen zuwerfen und damit letztlich ein neus Triebwerk zu entwickeln. Das ein wirklich neues Triebwerk beim A380 10-12% sparsamer wäre kann man annehmen. Das Problem des Modells ist damit trotzden nicht gelöst denn der Markt tendiert eindeutig zur Kapazitätsmitte. Nur Emirätes ist keine Basis zumal die viele geleaste nach Ablauf auf den Markt werfen werden.
Beitrag vom 06.11.2018 - 08:42 Uhr
@Kate Austen
Sie meinen das TW eines sagen wir mal seit 10 Jahren bei EK im Einsatz befindlichen z.B. A380 ?

ja genau, denn das würde die Anzahl potentieller Substitionstriebwerke schlagartig erhöhen und nicht bloß auf NEO-Auslieferungen abzielen: das wäre dann aus Sicht der Triebwerkshersteller doch sicher charmanter auch bestehende A380 nachrüsten zu können, und die Entwicklung könnte anders kalkuliert werden, wenn der Zielmarkt schlagartig größer werden würde.

Das hat sich doch sicher schon wer durchgerechnet, was kostets (Neumotorisierung, Rezertifizierung), was bringts (Ersparnis über die Laufzeit)...

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2018 08:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.11.2018 - 21:08 Uhr
Bei "upgrades" (GE: PIP) kann es schon mal Verbesserungen von über einem Prozent geben.
Ob man aber viel mehr bei gleicher äusserer Abmessung, ähnlichem Gewicht und Gewichtsverteilung erzielen kann, ist doch eher unwahrscheinlich.
Ich weiss aber nicht, ab wann die Behörden einen "Upgrade" als zertifizierungspflichtig ansehen.


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