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Lufthansa brachte 2017 130 Millionen Passagiere ans Ziel

FRANKFURT - Die Lufthansa hat sich auch durch die Insolvenz von Air Berlin 2017 wieder zur größten Fluggesellschaft Europas aufgeschwungen. Mit konzernweit gut 130 Millionen Fluggästen ließ der Dax-Konzern den irischen Billigflieger Ryanair mit rund 129 Millionen Passagieren hinter sich.

Ryanair hatte den Kranich-Konzern ein Jahr zuvor erstmals überholt. Die Lufthansa und ihre Töchter wie Eurowings, Swiss und Austrian Airlines profitierten nun nicht zuletzt von der immensen Ticketnachfrage, die nach dem Aus für Air Berlin im Sommer auf sie hereingebrochen war.


Passagiere und Auslastung des Lufthansa-Konzerns ©  aero.de
Insgesamt beförderte der Lufthansa-Konzern im abgelaufenen Jahr 18,6 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahreszeitraum. Dazu trug auch bei, dass der Konzern vor einem Jahr die belgische Brussels Airlines komplett übernommen hatte.

Zudem gingen für die Billigmarke Eurowings sowie für Austrian Airlines seit vergangenem Frühjahr immer mehr Jets an den Start, die die Gesellschaft von Air Berlin samt Besatzung bereits vor deren Pleite gemietet hatte.


Passagiere und Auslastung bei Austrian Airlines ©  aero.de
Austrian Airlines legte 2017 mit einem Plus von 12,8 Prozent auf 12,85 Millionen Passagiere am stärksten zu und erreichte eine stabile Auslastung von 76,8 Prozent. Swiss und Lufthansa beförderten gut fünf beziehungsweise sechs Prozent mehr Passagiere und lasteten die Flüge zu rund 81,5 Prozent aus.


Passagiere und Auslastung bei Swiss ©  aero.de
Auch im Frachtgeschäft erlebte die Lufthansa einen Boom. Die Verkehrsleistung wuchs um 7,4 Prozent auf 10,8 Millionen Tonnenkilometer. Die Auslastung der Frachträume verbesserte sich um 2,7 Prozentpunkte auf 69,3 Prozent.

Wie sich die kräftig gestiegenen Ticketverkäufe auf den Gewinn der Lufthansa auswirken, ist unterdessen noch offen. Vorstandschef Carsten Spohr peilt weiterhin offiziell einen um Sonderposten bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) oberhalb der 1,75 Milliarden Euro aus dem Vorjahr an. Analysten gehen allerdings von rund 3 Milliarden Euro aus.

Lufthansa vor Milliardengewinn

Denn nach der Air-Berlin-Pleite im August und dem dadurch bedingten Wegfall vieler Flüge waren die Ticketpreise der Lufthansa auf vielen Strecken stark gestiegen. Das Bundeskartellamt nimmt daher das Verhalten des Konzerns unter die Lupe. Die Lufthansa hatte sich immer wieder darauf berufen, dass sie ihre Algorithmen zur computergesteuerten Preisfestsetzung nicht verändert habe.

Wegen der starken Nachfrage und des knappen Angebots seien die günstigen Buchungsklassen für die jeweilige Verbindung aber wesentlich schneller ausverkauft als früher, sodass dann nur noch teurere Tickets angeboten würden, hieß es zur Begründung.

Dennoch räumte Konzernchef Spohr Ende Dezember in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ein, dass "das Ausscheiden von Konkurrenten positiven Einfluss auf unser Ergebnis hat". Er erwartet, dass die Lufthansa ungefähr ein Viertel des Umsatzes von Air Berlin für sich gewinnt. "Das wären für Oktober bis Dezember grob etwa 150 Millionen Euro zusätzlicher Umsatz."

Für 2018 hat sich die Lufthansa einen weiteren großen Wachstumssprung vorgenommen. Das Flugangebot soll um zwölf Prozent wachsen. Finanzvorstand Ulrik Svensson will weiter an der Effizienzschraube drehen und die Kosten je angebotenem Sitzplatzkilometer 2018 um 1 bis 2 Prozent senken. Währungseffekte und Treibstoffkosten sind dabei herausgerechnet.

Der Kapazitätsausbau schlägt sich auch bei den Treibstoffausgaben nieder. Für 2018 rechnet die Lufthansa mit Kerosinkosten von 5,9 Milliarden Euro, rund 700 Millionen mehr als im Vorjahr. Bei den Ticketpreisen erwartet der Vorstand zumindest im ersten Quartal einen leichten Anstieg. Für das Gesamtjahr geht Svensson von stabilen Stückerlösen je angebotenem Sitzplatzkilometer aus.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 10.01.2018 13:36

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Beitrag vom 11.01.2018 - 14:11 Uhr
Eigentlich unerheblich, wer vorne liegt. Beide Modelle scheinen ziemlich gut zu funktionieren. LH hat in diesem Jahr von den Schwächen der Anderen profitiert und parallel dazu den Laden umgebaut. Ryan und Eazy erweitern Ihre Produktpalettte, Wizz explodiert und LH muss EW integrieren. AZ mal schauen. Der Sprit wird teurer, die Hedger werden eine Zeit die Nase vorne haben. Hört sich nach einem spannenden 2018 an.
Beitrag vom 11.01.2018 - 12:02 Uhr
Ob Ryanair 129 Mio Passagiere befördert hat, ist fraglich. Schon im eigenen Bericht gibt Ryanair nur die Auskunft über verkaufte Tickets aus. Und da Ryanair auch nicht überbucht, ist aus der Auslastungsfaktor nicht so hoch wie er zu gerne angegeben wird.
Eigentlich ist das ein schlechter Vergleich...


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