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Lufthansa spendet nicht mehr für Tante Ju

Junkers JU-52 der Lufthansa
Junkers JU-52 der Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

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BERLIN - Lufthansa entzieht der "Tante Ju" die finanzielle Basis. Die bei Passagieren beliebten Stadtrundflüge mit dem historischen Muster werden eingestellt. Wie es mit der Ju 52 der Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS) weitergeht, ist derzeit unklar. Der Lufthansa-Rückzug hat die Verantwortlichen offenbar kalt erwischt.

Den Sommer 2016 verbrachte die Ju 52 der Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS) im Hangar: bei einer aufwendingen Restaurierung wurden die Flügelholme des 1936 gebauten Flugzeugs erneuert.

In diesem Zustand werde die Ju "auch ihren 100. Geburtstag noch fliegend erreichen", sagte DLBS-Chef Werner Knorr nach Abschluss der Arbeiten im Frühjahr 2017. Zwei Jahre später muss diese Aussage mit einem Fragezeichen versehen werden.

Denn Hauptsponsor Lufthansa ist "nicht länger bereit, unseren kommerziellen Flugbetrieb weiterhin finanziell zu unterstützen", informierte Knorr die Mitarbeiter der Stiftung per Rundschreiben, das aero.de vorliegt, über die "Aufgabe des kommeziellen Flugverkehrs" mit der Ju 52. "Die Gründe dafür sind vielschichtig."

Absturz in der Schweiz

Im August 2018 war eine Ju-52 des Betreibers Ju-Air bei einem Rundflug am Piz Segnas in den Schweizer Alpen abgestürzt. Alle 20 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Bei der Untersuchung des Wracks fanden die Ermittler verdeckte Risse und Korrosion im Bereich der Flügelholme vor. Die Schweizer Flugsicherheitsbehörde hatte im November 2018 deswegen ein Flugverbot für die Ju 52 verhängt.

Nach dem Rückzug der Lufthansa will die DLBS "alternative Modelle zur Erhaltung der Flugfähigkeit unserer Tante Ju" entwickeln, heißt es in dem Schreiben.

"Eine A380-Diversion ist teurer"

Lufthansa hat das Aus kommerzieller Flüge mit der Ju 52 am Montag bestätigt. "Aktuell wird die künftige Verwendung des Flugzeugs überprüft, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de "Der Flugbetrieb der JU 52 wurde Jahr für Jahr mit hohen Beträgen bezuschusst."

Laut Lufthansa war ein wirtschaftlicher Betrieb nicht in Sicht. "Es werden daher alternative Verwendungsmöglichkeiten geprüft", heißt es aus Frankfurt.

Doch innerhalb der Stiftung gibt es Zweifel daran, ob tatsächlich rein finanzielle Motive den Ausschlag für den Rückzug der Lufthansa gaben. "Eine A380-Diversion ist teurer als der jährliche Zuschussbedarf für die Ju", sagte ein Insider aero.de.
© aero.de | Abb.: DLBS | 21.01.2019 08:06

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Beitrag vom 23.01.2019 - 16:39 Uhr
@Digiflieger
Welche Flugzeuge sind min zweimal lackiert worden?
Woher wissen sie denn sowas?
Sollte es sich, bei ihrer Behauptung, zum Beispiel um die D-ABYA handeln, die als allererstes die neue (zu schwarze - Blaulackierung)hat, so hat sie diese immer noch.

Dieser Beitrag wurde am 23.01.2019 16:39 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.01.2019 - 11:19 Uhr
@foxtrottbravo
...was kostet es denn nem 380er die neue Livery zu vetpassen...

Das kostet genausoviel wie die alte Bemalung und ist insofern unerheblich, da diese Kosten unabhängig vom Design alle paar Jahre wieder entstehen. Nämlich zum routinemäßigen re-painting. Der Wechsel aufs neue Design erfolgt eben zu jenen Routine-terminen für jedes Flugzeug und nicht bei allen zur gleichen Zeit, eben um Zusatzkosten zu vermeiden. Aber das wussten Sie sicher schon.


Naja, wenn man bedenkt, dass man mindestens zwei(?) Flugzeuge letztes Jahr doppelt lackiert hat, weil das Design, trotz Millionenkosten, doch nicht so ausgereift war, kann man das durchaus mal als Argument anführen. Langfristig haben Sie natürlich recht. Die Lackierkosten sind regelmäßig fällig, egal wie das Design aussieht.
Es scheint aber eben nicht "nur" um das Geld gegangen zu sein. Aber genaues weiß ja keiner...

Im übrigen finde ich es auch schade mit 'unserer' Tante Ju, aber die Entscheidung hat man sich sicher nicht leicht gemacht.

Ja, Schade ist es wirklich!
Beitrag vom 23.01.2019 - 04:25 Uhr
@foxtrottbravo
...was kostet es denn nem 380er die neue Livery zu vetpassen...

Das kostet genausoviel wie die alte Bemalung und ist insofern unerheblich, da diese Kosten unabhängig vom Design alle paar Jahre wieder entstehen. Nämlich zum routinemäßigen re-painting. Der Wechsel aufs neue Design erfolgt eben zu jenen Routine-terminen für jedes Flugzeug und nicht bei allen zur gleichen Zeit, eben um Zusatzkosten zu vermeiden. Aber das wussten Sie sicher schon.

Im übrigen finde ich es auch schade mit 'unserer' Tante Ju, aber die Entscheidung hat man sich sicher nicht leicht gemacht.


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