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ADAC flog 2020 gut 50.000 Einsätze

ADAC Luftrettung
ADAC Luftrettung, © ADAC Luftrettung

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MÜNCHEN - Insgesamt 51.749 Mal rückte die ADAC Luftrettung 2020 aus. Mit 141 Notfällen pro Tag bewegte sich das Einsatzgeschehen damit im 50. Jahr des Bestehens der Luftrettung auf höchstem Niveau. Rund 800 der Einsätze entfielen auf Corona-Patienten.

Zwar gingen die Alarmierungen der ADAC Rettungshubschrauber wegen des coronabedingten Rückgangs der Mobilität insgesamt um 2.218 oder 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.

Die Crews waren laut ADAC dennoch so gefordert wie noch nie: Das Coronavirus verlangt den Besatzungen alles ab und sorgt wegen der strengen Sicherheits- und Hygienekonzepte sowie der ständigen Infektionsgefahr für eine deutlich stärkere Einsatzbelastung.

"Wir haben es seit Ausbruch der Pandemie geschafft, die notfallmedizinische Versorgung der Menschen in Deutschland uneingeschränkt zu gewährleisten. Das ist in dieser schwierigen Zeit eine großartige Leistung unserer Crews und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ADAC Luftrettung", erklärte Geschäftsführer Frédéric Bruder bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Insgesamt rückten die Crews der 37 Stationen der ADAC Luftrettung zu rund 800 Corona-Einsätzen aus, darunter rund 100 Spezial-Verlegungstransporte von schwer an Covid-19 Erkrankten. Die meisten davon übernahm "Christoph 112", der erste bundesweit alarmierbare Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber.

Er war im April 2020 zusätzlich vom Land Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen stationiert worden. In der Hochphase der Pandemie leisteten die fliegenden Gelben Engel auch grenzüberschreitende Hilfe in Frankreich und unterstützten die Bundeswehr bei deren Italien-Hilfe.

Unter den versorgten Patienten waren 2020 mit 58 Prozent wieder mehr Männer als Frauen. Neun Prozent der Patienten waren Kinder oder Jugendliche. Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 31 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle.

Dahinter folgen mit 30 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 15 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache.

Bayern verzeichnete die meisten Einsätze

Die Liste der Einsatzorte in den Bundesländern führt Bayern mit 11.106 Einsätzen an, hier befinden sich auch die meisten der 37 Stationen der ADAC Luftrettung.

Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 9.328, Nordrhein-Westfalen mit 5.542 und Niedersachsen mit 5.169 Einsätzen. Bei den Städten liegt weiterhin die Station in Berlin vorne. "Christoph 31" flog in und um die Hauptstadt zu 2.936 Notfällen. Dahinter platzieren sich im bundesweiten Ranking die Stationen Koblenz (2.183) und Wittlich (2.081) in Rheinland-Pfalz sowie Ochsenfurt (1.853) in Bayern.

Die Zahl der Spezialeinsätze hat nicht nur wegen der vielen Covid-19-Verlegungstransporte zugenommen. So verzeichneten die vier Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern) und Sande (Niedersachsen) mit 342 Windeneinsätzen ein Plus von zwölf Prozent.

Die Flüge in der Dämmerung und Dunkelheit erhöhten sich mit 152 um rund fünf Prozent auf 2.967. Solche Einsätze fliegen die Crews der Stationen in Senftenberg in Brandenburg, Greven in Westfalen, Sanderbusch in Niedersachsen und Mainz in Rheinland-Pfalz.

Möglich sind solche hochanspruchsvollen Rettungseinsätze unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen. Sie sind Teil eines hochmodernen "Night-Vision-Imaging-Systems", kurz NVIS genannt.

Über drei Millionen Kilometer im Helikopter

Bei ihrer Arbeit können die Crews auf die modernsten Rettungshubschrauber der Typen H145 und H135 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Mit ihnen wurden 2020 rund 3,3 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das sind rund 150.000 Kilometer weniger als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Flugzeit bei einem Einsatz betrug unverändert rund 30 Minuten.

Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung, die ein Tochterunternehmen der gemeinnützigen ADAC Stiftung ist, fast 1.300 Menschen – darunter rund 160 Piloten, etwa 600 Notärzte, 250 Notfallsanitäter (TC HEMS) und 150 Techniker.

In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Station "Christophorus Europa 3" in Suben, Österreich, wird gemeinsam mit dem ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein, Wien, betrieben. Die ADAC Luftrettung fliegt mit Hubschrauber und Piloten hier nur im Winterhalbjahr – im Sommer der ÖAMTC.
© aero.de | Abb.: ADAC Luftrettung | 25.02.2021 12:11


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