Streiks
Älter als 7 Tage

Piloten halten Ryanair am Boden

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Flughafen Nürnberg

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FRANKFURT - Beim irischen Billigflieger Ryanair hat der bislang härteste Pilotenstreik in der Geschichte des Unternehmens begonnen. Das bestätigte am Freitagmorgen ein Sprecher der deutschen Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" (VC).

Tausende Kunden des irischen Billigfliegers Ryanair werden damit nicht an ihr gewünschtes Ziel kommen. Mitten in der Urlaubszeit haben die Piloten in mehreren europäischen Ländern ihre Streikaktionen abgestimmt. Das Unternehmen hat daraufhin von 2.400 geplanten Flügen rund 400 gestrichen. Schwerpunkt ist Deutschland, wo wegen des auf 24 Stunden beschränkten Streiks der Vereinigung Cockpit (VC) 250 Flüge abgesagt wurden.

Vor allem am frühen Morgen wird dem Plan zufolge kaum ein Ryanair-Flieger von einem deutschen Flughafen abheben. Im Laufe des Tages sollen dann einige Flüge erfolgen mit Maschinen, die aus anderen, nicht bestreikten Ländern landen und auch wieder starten.

Europaweit sind rund 55.000 Passagiere betroffen, davon gut 42.000 in Deutschland. Sie konnten umbuchen oder sich ihre Tickets erstatten lassen. Weitere Entschädigungen lehnt Ryanair ab. Streiken wollten die Piloten in Deutschland, Schweden, Irland, Belgien und den Niederlanden.

Der Ausstand in Deutschland begann um 03.01 Uhr und am Samstag um 02.59 Uhr enden. Die Piloten streiken für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter. Weitere Streiks in der Urlaubszeit hat die VC nicht ausgeschlossen, will sie aber mit einer Frist von 24 Stunden vorher ankündigen.

Ryanair habe offenbar mit massiven Ausfällen gerechnet und daher lieber gleich das gesamte Programm der deutschen Crews abgesagt, hatte ein Sprecher der Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" zuvor in Frankfurt erklärt. Das sei für das Unternehmen offenbar einfacher zu behandeln. Am Samstag soll der Betrieb wieder wie gewohnt laufen, hat Ryanair angekündigt.

Die abgestimmte Aktion ist der bislang größte Pilotenstreik in der Geschichte der größten Billig-Airline Europas, die erst seit Ende 2017 Gewerkschaften anerkennt. Vor zwei Wochen hatten zudem Flugbegleiter in Portugal, Spanien und Belgien über zwei Tage zusammen rund 600 Flüge mit knapp 100.000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen.

Unter den europäischen Piloten haben bisher einzig die Iren an vier einzelnen Tagen die Arbeit niedergelegt. Ryanair hatte daraufhin den Abzug von sechs Jets samt 300 Arbeitsplätzen nach Polen angekündigt.

Gewerkschaften und Ryanair beschuldigen sich gegenseitig, die seit rund sechs Monaten laufenden Verhandlungen zu blockieren. Die VC will bei der irischen Gesellschaft erstmals ein System aus Vergütungs- und Manteltarifvertrag etablieren und zieht dafür andere Fluggesellschaften als Muster heran.

In den Vorschlägen sind zahlreiche Details etwa zu Dienstzeiten, Versetzungen oder Fixanteilen des Gehalts enthalten. Das Unternehmen will keine Vereinbarungen treffen, die sein Niedrigkostenkonzept in Frage stellen würden.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Flughafen Nürnberg | 10.08.2018 08:20

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Beitrag vom 11.08.2018 - 22:37 Uhr
Ja genau, der Herr Precht, unser aller Rettung.
Einigen hier dürfte er sehr sympathisch sein.
Alles beanstanden, alles besser wissen aber nicht wie.
Man muß dies und das ganz anders machen, aber wie genau, das erfährt der Zuhörer während seiner künstlich in die Länge gezogenen Sendungen nicht ansatzweise.
hier:  https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_David_Precht#Positionen
z.B. das hier:
In diesem Sinne plädiert er mit Rupert Neudeck für eine flüchtlingspräventive Außenpolitik und eine gezielte Entwicklungshilfe für wenige ausgewählte Länder, um diese tatsächlich entscheidend voranzubringen.
Und der Rest?
Passt irgendwie zu ihm. Sieht schon aus wie der kleine Bruder von A. Hofreiter. Der große Bruder redet auch lauter Käse, widerspricht sich aber wenigstens nicht selber.
Beitrag vom 11.08.2018 - 22:15 Uhr
Da bin ich bei Ihnen. Kassel ist auch noch so ein Fall oder Erfurt, die aber nicht durch FR initiiert sind.
Das gibt es also auch ohne MOL? Dann wird er bei den anderen Airports ebenfalls nicht Entscheidungsträger gewesen sein?
.... für 20 € kann man nicht nach Malle fliegen. Wenn ein Ticket aber nur 20 € kostet, wer zahlt dann den Rest?
Der Passagier mit den ganzen Nebengebühren? Würde ich mal sagen.
Hierzu empfehle ich dringend mal Sendungen mit Richard David Precht anzusehen. Genau zu diesem Thema hat er mal ein Beispiel gebracht: ein Sitzplatz kostet sagen wir mal Malle - FRA € 60. Mal gute Auslastung mit 170 Paxe gerechnet. Und nun sitzen einige die 7,80 gezahlt haben und andere eben entsprechend mehr. Sagen wir mal 99.
Das ist nicht nur abartig für die gleiche Leistung derartig große Differenzen zu bezahlen , sondern es ist auch absolut Entsolidarisierend. Ok. wer gerne Spätkapitalismus in Reinkultur möchte der findet es dann gut. Was macht aber ein solches Verhalten auf Dauer mit der Gesellschaft?
Ich kenne Herrn Precht nicht. Aber hat Herr Precht schon einmal erlebt dass eine Winterjacke im Schlussverkauf von 349 auf 89 Euro heruntergesetzt wurde? Ein und dasselbe Produkt für den Bruchteil vom anderen Preis? Oder hat Herr Precht schon einmal vom Frühbucherrabatt gehört? Oder kennt Herr Precht Saisonpreise? Was sagt denn Herr Precht dazu?
Precht hat eine solche Entwicklung (die Richtung ist leider vorgegeben) sehr schwarz ausgemalt. Nicht erstrebenswert und böse endend.
Gibt es doch seit Jahrzehnten. Sehr schwarz? Meinetwegen.
Beitrag vom 11.08.2018 - 18:39 Uhr
Dort überall wurden im vorauseilenden Gehorsam oder in der Hoffnung, dass FR gerade dort ein neues "Drehkreuz" errichtet, auf Steuerzahlers Kosten Investitionen auf Pump getätigt, die jetzt brach liegen, gleichzeitig verrottet unser Bildungssystem.
Das mit dem vorauseilendem Gehorsam haben Sie schön geschrieben. Und alle haben es gleichermaßen falsch gemacht. Und ein einziger in Irland sitzender Airlinemanager hat die alleinige Verantwortung? Na dann sind ja wenigstens Ihnen die Zusammenhänge gegenwärtig. Gut dass Sie uns hier weiterhelfen können.
Das allenthalben beklagte Chaos, das gerade im deutschen LVK herrscht, ist eine Folge des ungezügelten Wettbewerbs und des maßgeblich von Ryanair ausgelösten bzw. befeuerten Preisdrucks.
Ich würde eher sagen: der ungezügelten Expansion. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Infrastruktur ist dem (künstlich erzeugten) Ansturm nicht gewachsen, und darunter leiden Passagiere und Angestellte natürlich.
Die leiden darunter dass sie einen Job haben oder dass sie günstig reisen können? Nochmal: Die Zusammenhänge verstehen und hier schreiben ist nicht zwingend das gleiche.
Und wie herr Spaten gestern im heute-journal richtig feststellte: für 20 € kann man nicht nach Malle fliegen. Wenn ein Ticket aber nur 20 € kostet, wer zahlt dann den Rest?
Irgend ein anderer hätte irgendwas anderes sabbeln können. Hauptsache die drei Minuten Sendezeit sind gefüllt.
Es ist gut für die Luftfahrt und den Rest der Welt, wenn die bisherige Ryanair als großer Irrtum in die Geschichte eingeht !
Und für wen? Für die Arbeitsämter? Für die neuen Arbeitslosen? Für die Gemeinschaft? Nee nee nee. Es wird ohnehin nicht so kommen.


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