Luftfahrtkrise
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Qatar Airways stellt Auslieferungen bis zu zehn Jahre zurück

Akbar Al-Baker
Akbar Al-Baker, © Qatar Airways

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DOHA - Qatar Airways lehnt alle für 2020 und 2021 geplanten Auslieferungen von Airbus und Boeing ab - weitere Termine will die Airline um "acht bis zehn Jahre" verschieben. Die Golfairline leitet zudem einen Personalabbau in ihren Cockpits ein und kürzt Gehälter - allerdings nicht aller Mitarbeiter.

Qatar Airways streicht in der Luftfahrtkrise ihre Flottenplanung radikal zusammen. In diesem und im nächsten Jahr werde es keine Neuzugänge von Airbus oder Boeing geben, stellte Airlinechef Akbar Al-Baker in einem Gespräch mit "Sky News" klar.

"Alle weiteren Flugzeuge, die wir bestellt haben und die in den nächsten zwei oder drei Jahre an uns ausgeliefert werden sollten, werden nun acht bis zehn Jahre zurückkgestellt", sagte der Manager. Einen Vorvertrag über 30 Boeing 737 MAX habe Qatar Airways komplett verworfen.

Sofern sich Airbus und Boeing auf die Änderungswünsche nicht einlassen, will Al-Baker die Geschäftsbeziehungen "überdenken". Airbus will aus aktuellen Aufträgen noch 50 A321neo und 27 A350-1000 an Qatar Airways liefern. Bei Boeing stehen für Qatar Airways noch 23 787-9, 60 777X und fünf 777F in den Büchern.

Airbus droht mit Klagen

Airbus-Chef Guillaume Faury pochte zuletzt auf Verträge und setzte erste Kunden in der Krise bereits in Verzug. "Wir versuchen immer, einen anderen Weg zu finden, als vor Gericht zu gehen", sagte Faury "Reuters". Wenn Fluggesellschaften aber "nichts Besseres als nichts anbieten", bliebe Airbus "keine andere Wahl".

Qatar Airways hatte in dieser Woche Entlassungen von Piloten bestätigt. Gehälter aus dem Ausland angeworbener Erster Offiziere und Kapitäne kürzt die Airline in der Krise um 15 bis 25 Prozent. Katarische Bürger in Diensten von Qatar Airways bleiben von den Sparmaßnahmen verschont.
© aero.de | Abb.: Qatar Airways | 18.06.2020 08:28

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Beitrag vom 20.06.2020 - 13:46 Uhr
Naja, also Airbus könnte noch mit nem blauen Auge davon kommen, wenn man Qatar überzeugen könnte ein paar der A32x Bestellungen in XLR umzuschreiben. Die könnte Qatar in einem geschrumpften Markt ab 2023 möglicherweise doch gut gebrauchen.
Beitrag vom 19.06.2020 - 18:28 Uhr
Es kann -bei allem Verständnis für die aktuelle Lage der Fluggesellschaften- doch nicht sein, dass diese trotz Verträgen tun und lassen wie es ihnen gefällt. Wie wäre dies im umgekehrten Fall, wenn Airbus oder Boeing (u.a.) bestätigte Lieferslots einfach an andere Kunden vergeben würden..?
Da wäre der Herr aus dem Morgenland garantiert auch nicht amused.
Beitrag vom 19.06.2020 - 12:00 Uhr
Qatar Airways war zumindest bei Airbus als hyperpingeliger, eher unangenehmer und knallharter Kunde bekannt. Wenn sie jetzt obendrein sozusagen auch noch "vertragsbrüchig" werden, dann stellt sich irgendwann schon die Frage, wie "wertvoll" so ein Kunde noch ist, wenn man an den Produkten sowieso schon kaum noch was verdient hat, oder?

Auch als grössenwahnsinnige Airline ist es nicht ratsam, die Beziehungen zu einem der wichtigsten Hersteller des Marktes komplett zu verderben. Der Spiess kann mangels Alternativen auch umgedreht werden. Hoffentlich bleibt zumindest Airbus, und hoffentlich auch Boeing, denen gegenüber etwas konsequent. Sonst machen auch sie sich zu deren Sklaven...


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