Winter 2017/2018
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Ryanair stationiert fünf weitere Flugzeuge in Frankfurt

Michael O`Leary
Michael O`Leary, © Ryanair

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FRANKFURT - Der Billigflieger Ryanair setzt am Frankfurter Flughafen auf schnelles Wachstum. Vier Wochen vor dem ersten Ryanair-Flug vom angestammten Lufthansa-Drehkreuz kündigte Airline-Chef Michael O'Leary am Dienstag 20 neue Verbindungen an.

Ab Ende Oktober sind dann sieben Ryanair-Maschinen in Frankfurt stationiert, die jährlich etwa 2,3 Millionen Kunden transportieren sollen. Mittelfristig rechnet O'Leary mit bis zu 20 Maschinen an dem Standort, der aber weiterhin von hohen Kosten geprägt sei.

Ende März stationiert der größte europäische Billigflieger in Frankfurt erstmals zwei Jets, die regelmäßig zu den Sonnenzielen Mallorca, Alicante, Malaga und Faro fliegen sollen. Diese Flüge könnten vom ersten Tag an profitabel betrieben werden, sagte der Ryanair-Chef. Für den Winterflugplan 2017/2018 rechne er hingegen mit Anlaufverlusten in Frankfurt.

Schwieriger werde weiteres Wachstum auf der 120 Kilometer entfernten Ryanair-Basis im rheinland-pfälzischen Frankfurt-Hahn. Dies liege an der deutschen Ticketsteuer, die Flüge von solchen Flughäfen unverhältnismäßig verteuere. Bei einer Beibehaltung der Steuer sehe er in den kommenden beiden Jahren kaum Wachstum an dem Hunsrück-Flughafen, der in dieser Woche vom chinesischen Mischkonzern HNA übernommen werden soll.

In Frankfurt profitiert Ryanair wie andere Anbieter in den ersten drei Jahren von einem Gebührenrabatt, den der Flughafenbetreiber Fraport bei neuen Verbindungen gewährt. Der Hauptkunde Lufthansa wie auch der Ferienflieger Condor hatten die vom Land Hessen genehmigte Preispolitik heftig kritisiert.

Der Lufthansa-Konzern will zum Sommer 2018 die eigene Billigtochter Eurowings in Frankfurt an den Start bringen. Er freue sich auf die neue Konkurrenz, sagte O'Leary, weil dann die Kunden die Preise vergleichen und sich für Ryanair entscheiden würden. Eurowings gelte nur beim Lufthansa-Vorstand als Billigflieger.

Möglicherweise führt der Lowcost-Boom zu einem schnelleren Ausbau des Frankfurter Flughafens. Der Betreiber Fraport hatte erklärt, Baumaßnahmen für die zusätzlichen Passagiere zumindest zu prüfen. Bis zur für 2023 geplanten Inbetriebnahme des Terminals 3 könnten zwischenzeitliche Erweiterungen notwendig sein. Im Gespräch sind ein weiterer Ausbau des Terminals 2 sowie ein Abfertigungsgebäude in Leichtbauweise im Süden des Flughafengeländes.

Ryanair legt nach O'Learys Worten wenig Wert auf Komfort. Es komme darauf an, die Leute schnell durch die Kontrollen und in die Flugzeuge zu bekommen. Billigflieger werden in aller Regel auf Vorfeld-Positionen abgefertigt, wohin die Passagiere mit Bussen gebracht werden.

O'Leary wandte sich erneut gegen die Übernahme von bis zu 38 Jets der Air Berlin durch den Lufthansa-Konzern, der einzelne Flugzeuge sogar gekauft und an Air Berlin zurückverliehen habe. Das Bundeskartellamt solle den Deal untersagen. Notwendig sei zudem ein einheitliches Wettbewerbsrecht in Europa.

Die europäische Airline-Industrie insgesamt sieht O'Leary vor einer Konsolidierung. In fünf Jahren würden schwache Gesellschaften wie die skandinavische SAS oder Alitalia zu einem der großen Anbieter Lufthansa, Air France oder British Airways gehören. Bei diesen würden wiederum die arabischen Golf-Airlines als Großaktionäre einsteigen.

Seine eigene Gesellschaft sieht O'Leary künftig neben dem Direktverkehr als Zulieferer für Langstreckenanbieter. Mit Norwegian seien die Gespräche schon weit gediehen, es gebe aber noch Probleme mit der Verbindung der unterschiedlichen IT-Systeme.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: daa | 28.02.2017 12:35

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Beitrag vom 28.02.2017 - 21:57 Uhr
Bei den Zielen machen sich vermutlich erstmal andere als LH Sorgen (Ferienflieger, Hahn). Für Geschäftskunden wird FR erstmal kaum die richtigen Slots kriegen. Zu den interessanten Zeiten ist Frankfurt voll. Und Umsteiger werden wohl kaum vom FR-Angebot angesprochen.
Aber wenn sie einmal da sind und die Station etabliert haben, wird auch die direkte Konkurrenz zur LH irgendwann da sein.
Und solange LH lieber Flieger stehen lässt und sich mit dem Personal streitet, füllen andere die Lücken, die durch die Eckwerterhöhung der Fraport entstehen.
Beitrag vom 28.02.2017 - 21:24 Uhr
Ich wünsche der LH jetzt ein noch konsequenteres Umsteuern von FRA nach MUC, um nicht erzwungene Finanzhilfe für FR zu leisten.

MUC will die 3'te Bahn. Eine LH wird alleine die Bahn nicht auslasten können, d.h. MUC muss auch andere rein lassen. Außerdem wird die GF von MUC erkannt haben, dass sie sich in einer gewissen Abhängigkeit zu LH befinden (z.B. T2+T2a). Das Problem was FRA mit der Landbahn NW hat, wird MUC auch mit der 3'ten dann haben.

Ich tippe mal, dass die Classic LH bald zu einer reinem Langstreckenbetreiber wird und jeder Verkehr in Europa inkl. Zubringer zu den HUB's auf EW über geht. Und da hat meiner Meinung nach FRA immer noch die besseren Karten.

...NCC1701

Machen wir uns nichts vor, eine 3. Bahn wird es für München nie geben.
Beitrag vom 28.02.2017 - 21:24 Uhr
Was mich an der Sache traurig macht ist, dass es:
A) Menschen gibt die zu den Bedingungen von FR arbeiten (wollen oder müssen) - das sind einige = Scheinselbständigkeit, etc.
B) gefühlt 50% der Paxe bei FR nicht verstehen, dass Sie verarscht werden hinsichtlich der Flugpreisgestaltung = Lockpreise
C) Mit der Ansiedelung von FR die Anzahl der Flugbewegungen und damit der Lärm steigt und das für Strecken die schon beflogen werden = Schwachsinn - es hieß doch immer die Rabatte gelten nur für neue Flugziele, wie soll ich das bei den genannten Zielen verstehen?
Wir haben einen grünen Verkehrsminister und der hat sich MOL verarschen lassen.....
D) Frankfurt Hahn und FR mit Steuergeldern und Subventionen des Flughafens groß gemacht wurde und jetzt FR mit Discounts der Fraport nach FRA umzieht - das ist meine These Man muss wissen, dass Hahn und FRA zum gleichen Betreiber gehören - somit wurde auch Herr Schulte verarscht - jeder Aktionär sollte was unternehmen, wenn FR den Hahn zugunsten von FRA verlast.

Was ich mir wünsche:
Dass FR kein Personal in FRA findet....


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