Neues System
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Test-Airbus hebt automatisch ab

TOULOUSE - Airbus lässt einen A350-Prototypen versuchsweise mit einer neuen Automatik abheben. Die Testpiloten müssen dabei den Sidestick nicht mehr ziehen. Das Flugzeug beschleunigt alleine entlang der Mittellinie und steigt automatisch in den Himmel. Das hat im Versuch gut geklappt.

Der erste Start mit dem neuen System "vision-based take-off" sei am 18. Dezember in Toulouse geglückt, meldete Airbus am Donnerstag. An Bord befanden sich zwei Testpiloten und drei Testingenieure. Acht Starts habe die Crew in einem Zeitraum von viereinhalb Stunden erfolgreich absolviert.

Airbus A350-1000 startet automatisch
Airbus A350-1000 hebt automatisch ab, © Airbus

"Wir haben das Flugzeug auf der Startbahn ausgerichtet und den Autopiloten eingeschaltet", sagte Airbus-Testpilot Captain Yann Beaufils. "Nach der Startfreigabe haben wir die Schubhebel in die Stellung für Startschub gebracht und das Flugzeug überwacht. Es setzte sich in Bewegung, ist automatisch genau der Startbahn-Mittellinie gefolgt und hat dann, exakt bei der vorher errechneten Rotationsgeschwindigkeit, die Nase auf den Start-Steigwinkel gehoben. Nach ein paar Sekunden waren wir in der Luft."

Teilautonomes Fliegen

Anders als bisherige Instrumentenlandesysteme, die auf Bodenanlagen beruhen, nutzt das neue System eine reine Bordanlage, die mit Bilderkennung arbeitet. Automatische Starts sind ein Element aus der Airbus-Testreihe "ATTOL" (Autonomous Taxi, Take-Off & Landing), die seit Juni 2018 läuft.

Sie soll ergründen, welche Folgen autonome Luftfahrzeuge haben. Als nächste Stufen sollen Mitte 2020 das autonome Rollen am Boden und automatische Landungen getestet werden.

Airbus will das Thema Autonomie im Verbund mit Anwendungsgebieten in den Bereichen Materialtechnik, Elektrifizierung und Konnektivität erproben. Danach soll bewertet werden, ob man die Problemfelder Pilotenmangel, Flugsicherung und Betriebssicherheit mit seiner Hilfe verbessern kann. Airbus sagt aber auch, dass auch in Zukunft Piloten im Herz des Betriebs bleiben müssen.

Autonome Technologien seien nur Ergänzung, damit die Piloten sich mehr auf strategische Entscheidungsfindung und Missionsmanagement, als auf den reinen Flugbetrieb konzentrieren könnten.
© FLUG REVUE - SST | Abb.: Airbus | 17.01.2020 07:30

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Beitrag vom 20.01.2020 - 11:47 Uhr
Ich sehe nicht, dass wir einer auch nur annährend ähnlichen Meinung sind.

Ich sehe bei den automatischen Starts, analog zu den automatischen Anflügen, größere Sicherheitsmargen, als bei manuell gefolgenen, und sie sagen, man könne die letzten paar Prozent an Nutzlast rausholen. Das sind für die beiden sich vollständig widersprechenden Faktoren. Den einzigen Vorteil, den automatisierte Landungen bieten, sind Schlechte Sichtbedingungen, aber sie sind deutlich mehr WIndbeschränkt, als manuelle Landungen

Bsp A350, Max Crosswind manual landing: 40kt, max Crosswind bei Autoland: 25kt. Ihnen bleiben also nur 62,5% ihrer Crosswindfähigkeiten. Neben der unter den CAT II/III Bedingungen erhöhten Anforderungen an Staffelung usw, ist das ein nicht zu vernachlässigender Performance Nachteil, aber natürlich besser als nix.

Trotzdem sehe ich nicht, dass automatisierte Systeme, wie das getestete, mehr Performance herausholen können/dürfen.


Zur Ergänzung:

Die Autoland capability, erweitern das Einsatzspektrum / die Performance des Flugbetriebes bei schlechten Sichtbedingungen (RVR < 550m). Damit einhergehend sind, wie Sie richtig beschreiben, andere Einschränkungen.
Ähnlich erwarte ich es beim automatischen Starten. Es gibt einen Zugewinn (in aller Regel Gewicht=Reichweite oder Payload) bei entsprechenden Einschränkungen, wie X-Wind, Sichten, Crewqualification, usw....

Eine automatische Landung ergibt keine bessere „Performance“, erweitert aber ebenso wie vermutet das Einsatzspektrum eines Flugzeuges. Im Gegensatz zu Auto TCAS, dass „nur“ die Sicherheit erhöht. Ein Vergleich von Autoland/Autotakeoff mit Auto TCAS/Emerdescent ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang nicht passend.
Beitrag vom 20.01.2020 - 11:12 Uhr
Ich sehe nicht, dass wir einer auch nur annährend ähnlichen Meinung sind.

Ich sehe bei den automatischen Starts, analog zu den automatischen Anflügen, größere Sicherheitsmargen, als bei manuell gefolgenen, und sie sagen, man könne die letzten paar Prozent an Nutzlast rausholen. Das sind für die beiden sich vollständig widersprechenden Faktoren. Den einzigen Vorteil, den automatisierte Landungen bieten, sind Schlechte Sichtbedingungen, aber sie sind deutlich mehr WIndbeschränkt, als manuelle Landungen

Bsp A350, Max Crosswind manual landing: 40kt, max Crosswind bei Autoland: 25kt. Ihnen bleiben also nur 62,5% ihrer Crosswindfähigkeiten. Neben der unter den CAT II/III Bedingungen erhöhten Anforderungen an Staffelung usw, ist das ein nicht zu vernachlässigender Performance Nachteil, aber natürlich besser als nix.

Trotzdem sehe ich nicht, dass automatisierte Systeme, wie das getestete, mehr Performance herausholen können/dürfen.


Entweder verstehen Sie mich nicht oder ich Sie nicht?!?

Automatisches Landen ist kein Sicherheitsgewinn, sondern eine Erweiterung der Flugbetriebes in Konditionen, wo manuelles Fliegen nicht mehr geht.
Rein wirtschaftlich können automatisch Flüge durchgeführt werden, die sonst nicht möglich wären.
Die Sicherheit muss mindestens so gut sein, wie beim manuellen Fliegen, deshalb gibt es wesentliche eEinschränkungen, damit man technisch das gleiche Niveau erreichen kann...
Beim Starten geht es um das Gleiche. Man möchte durch optimierte technische Vorgänge bessere Performance, sprich mehr Gewicht, herausholen. Das wird auch nur bei entsprechend guten Umweltbedingungen funktionieren 😘
Beitrag vom 20.01.2020 - 11:10 Uhr
@menschmeier:
Hier steht ja auch sinngemäß, es wird getestet / entwickelt usw. .
An den Ergebnissen (und die stehen hier nicht) wird dann festgestellt, ob und wie das System zu Performance Gewinnen u. ä. beitragen kann.


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