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Condor klagt gegen EU-Beihilfeauflagen für Lufthansa

Condor Boeing 767
Condor Boeing 767, © Condor

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FRANKFURT - Die Fluggesellschaft Condor will die EU-Auflagen für die staatlichen Milliardenhilfen an den Konkurrenten Lufthansa gerichtlich überprüfen lassen.

Der Ferienflieger hat beim Gericht der Europäischen Union in Luxemburg eine entsprechende Klage eingereicht, wie am Freitag eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage in Frankfurt bestätigte.

Die selbst vom Staat gerettete Condor wirft dem größeren Konkurrenten vor, seine Marktmacht zu missbrauchen, um den Wettbewerb zu verzerren. Dies werde mit den bisherigen Auflagen für die 9 Milliarden Euro Staatshilfe nicht ausreichend unterbunden. Sie müssten entsprechend verschärft werden.

Condor hat zudem beim Bundeskartellamt ein Wettbewerbsverfahren angestrengt, das bereits eingeleitet ist. Die Lufthansa wollte dies nicht kommentieren und verwies darauf, nicht die Beklagte zu sein. Die Klage richtet sich gegen die EU.

Lufthansa hatte im Herbst einen langjährigen Vertrag über Zubringerflüge zu Condor-Fernreisen gekündigt - ein Geschäft, in das man selbst mit der neuen Plattform "Eurowings Discover" stärker einsteigen will. Bei Condor werden Umsteigeverbindungen mit einem Wechsel der Fluggesellschaft dadurch schwieriger buchbar sowie für Veranstalter und Passagiere riskanter.

Für Verspätungen beim Zubringer musste früher die Lufthansa haften. Selbst kann die Condor ein gleichwertiges Zubringernetz nicht aufstellen.
© dpa | 12.02.2021 16:48

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Beitrag vom 15.02.2021 - 12:27 Uhr
Ja, so gesehen haben Sie recht. Allerings hat die Regierung auch den Auftrag das Land am Laufen zu halten und dazu gehört nun mal eine funktionieredne Wirtschaft und Infrastruktur. Schwarz/weiß funktioniert da nicht.

Also steht und fällt die Wirtschaft und die Infrastruktur mit dem Bestehen der Lufthansa? Wie viele Milliarden kriegen eigentlich die mittelständischen Betriebe, die eigentlich das Rückgrat der Wirtschaft sind? Merken Sie, was das für ein Problem ist?
Bisher wurden 600Mrd bereitgestellt. Merken Sie die Verhältnismäßigkeiten? Da soll jetzt die Regierung selektieren und jeweils Einflüsse geltend machen?
Da es die Insolvenzgedanken ja schon durchformuliert gab, die LH wäre wohl nicht weg, sie wäre nur anders. Bei der Condor wäre ich mir nicht so sicher.

Darüber kann man nur spekulieren.
Stimmt, dann ist aber Ihre Aussage, auf die ich mich bezog "Dann gäbe es auch die LH nicht mehr, die wären jetzt genauso weg." auch nur spekulativ.
Auch hier haben Sie recht, aus ertragsoptimierter Investoren Sicht. Es gaht aber nicht darum Geld zu verdienen, sondern ein Land am Laufen zu halten. Das funktioniert ja und der Zweck wurde, zumindest bei LH, erfüllt. Man hält den Laden in der Luft, wirtschaftet weiter und schafft es Kapital am freien Markt zu generieren. Genau das war die Absicht der Hilfen. Das hat ein Unternehmen, in diesem Fall LH, ganz alleine geschafft, ohne Regeln und Schutz.

Was hat sich denn am Markt geändert, dass LH jetzt auf einmal Anleihen platzieren kann und vorher nicht? Waren die Staatshilfen tatsächlich notwendig?
Das weiß ich nicht. Ich vermute mal schon, da es schnell gehen musste. Jetzt sieht man klarer und es hat ja auch bis jetzt gedauert, bis man sich am Markt bedienen konnte. Das hätte im letzten Sommer nicht gereicht.
Gesetzt den Fall, die Condor würde vorher pleite gehen, weil ihr jetzt deutliche Nachteile drohen: kann die LH soviel Ertrag für die Regierung erwirtschaften, um den Verlust aus den nicht zurückgezahlten Hilfen für Condor auszugleichen? So wie gordon das geschrieben hat, wohl nicht, da dem Steuerzahler durch die früh zurückgezahlten Kredite die Zinserträge entgehen. Insofern hätte ich als Staat durchaus den Anreiz, das Geld wieder zurückzubekommen.
Wenn man dieser Argumentation folgt, dann müsste der Staat ja jedes KfW Kreditumfeld regulieren um sicherzustellen aus jeder Bürgschaft mit Profit rauszugehen. Das ist ja nicht die Absicht. Wenn man AB hier als Beispiel nimmt, dann scheint es immer noch genug Assets zu geben um die Verluste zu minimieren oder sogar die Zinsen zu bekommen. Die Regierung hätte auch das Risiko, dass ein Dritter in den Markt kommt. Soll sie das auch verbieten, damit Condor ihren Kredit zurückzahlen kann?
Spielen Sie diesen Gedanken mal weiter und stellen Sie sich das euopäisch vor. Da gäbe es unzählige Kombinationen von großen Unternehmen, die, mit Regierungssegen, komplette Märkte beherrschen würden, kein Platz und Chance für den Rest der Anbieter. Das würde die EU in 2 Millisekunden kassieren. Zu recht.
Und was ist bisher anders gewesen? Schauen Sie doch mal den innerdeutschen Markt sowie DE-AT-CH und Belgien an. Selbst in Italien werkt man mit Air Dolomiti rum und will dort wachsen. De facto hat die LH hier in Europa schon eine marktbeherrschende Stellung und Wettbewerber werden entweder aufgekauft (hätte beinahe auch mit Alitalia geklappt) oder weggebissen (Easyjet hat man bei TXL-FRA zurückgedrängt, Ryanair bei CGN-Berlin auch) und Condor geht es jetzt auf deren eigenen Strecken an den Kragen). IAG genau dasselbe Spiel, die haben sich sogar noch Air Europa für einen minimalen Preis unter den Nagel gerissen und beherrschen den spanischen Markt mit Iberia, Vueling und Air Europa nun wie kein anderer.
Da Übertreiben Sie. 2019 gab es 1,1 Mrd Fluggäste in der EU (intern + extern) davon hat die LHG 145Mio befördert. LHG, IAG und AF/KLM zusammen gerade mal ein Drittel. Das ist aber in einer Marktwirtschaft nun mal so, auch wenn es abgedroschen ist. Condor ist auch in LH Märkte gegangen, weil sie da ein Geschäft sahen, zB SEA und MCO. Jetzt gehen sie nach ZRH und dürfen das. Die schweizer Regierung könnte auch sagen, nein, wir wollen die Edelweiß schützen, damit wir die Zinsen kassieren können. Diese Eingriffe funktionieren nicht. Condor nutzt jetzt das Bedürfnis der schweizer Veranstalter, um hier als Preisbrecher gegen Edelweiß zu fungieren. Condor hätte ja auch zu Easyjet gehen können und als Partner ihren Feed dorthin zu verlagern. Die hatten ja die Slots. Wollten sie nicht, alle Eier in einem Körbchen. Jetzt ist der Korb wohl weg, und damit die Eier auch. Es gab/gibt im Markt immer Chancen, aber man muss sie selbst ergreifen und es nicht anderen überlassen, was mit einem passiert.
Condor ruft jetzt die Gerichte an, um zu versuchen was geht. Völlig legitim.
Die Regierung scheint mit dem Ganzen kein Problem zu haben, sonst hätte sie, über die etablierten Kanäle, hier schon längst ihren Einfluss geltend gemacht. Also warum aufregen? Warten wir die Urteile ab, dann regelt sich das alles von alleine. So oder so.

Naja, dass die Lobby einen guten Draht in die Politik hat, ist ja nichts neues. Dass mit Herrn Kerkloh im AR für die Bundesregierung eher ein Kumpel von Herrn Spohr sitzt, sagt schon alles.
Jetzt sind Sie aber spekulativ ;-)

Dieser Beitrag wurde am 15.02.2021 14:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 15.02.2021 - 12:21 Uhr
@Boeing757767 / 07.02.21:

"Vor Corona waren 300.000 Dollar Jahresgehalt keine Raritäten im Pilotenbusiness wenn man Erfahrung hatte."

"Ich kann Ihnen sagen, dass diese "es wird nie mehr so sein wie es ma war" Apokalypse tatsächlich stimmt: Die Ausschläge und Mangel wurden immer mehr, und die Gehälter sind bei jeder Spitze gestiegen. Nein es wurde nicht mehr wie es war, es wurde BESSER. Ob Sie wollen oder nicht."

"Und ja, es wird mehr meiner Stellen geben keine Sorge. Es wird immer Menschen mit viel Geld geben."

 https://www.aero.de/forum/Kommentare-zu-aktuellen-Nachrichten/1/Swiss-bricht-Verhandlungen-mit-Piloten-ab/

@Boeing757767 / 15.02.21:

"Ausserdem, dass die guten alten Zeiten vorbei sein, spiegelt sich schon seit Jahren am Lohnniveau der Neueinstellungen wieder im Vergleich zu den alten Zeiten. Wer hat denn noch die phrasenhaften 300 Mille im Jahr. ??? Ist ja nicht so, als würde man die Verträge mit ein bisschen Mühe nicht einsehen können. Die letzten 200 Dinosaurier kurz vor der Rente, die werden nun die LH in den Abgrund ziehen ? Ach bitte. 100.000 MA total, was macht das aus ?"


Nehmen sie überhaupt wahr, was sie hier schreiben?
Beitrag vom 15.02.2021 - 11:22 Uhr
Na endlich durchbricht auch mal jemand das Monopol der Condor auf diesen Strecken! Echter Wettbewerb kann für den Kunden nur gut sein.

Träumen Sie weiter. Hier wird nur ein Monopolist durch den anderen ersetzt. Glauben Sie, die LH wird niedrige Preise anbieten, wenn sie erstmal die Condor weggebissen hat? Wohl kaum.


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