Covid-19-Krise
Älter als 7 Tage

Lateinamerikas Luftfahrt fliegt auf drei Prozent

Luis Felipe de Oliveira, Executive Director ALTA
Luis Felipe de Oliveira, Executive Director ALTA, © ALTA

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MIAMI - Zeitversetzt, aber nicht weniger wuchtig ist Covid-19 in der lateinamerikanischen Luftfahrt eingeschlagen. Inzwischen fliegen Airlines dort insgesamt nur noch drei Prozent ihrer Kapazität. Anders als in Europa hält sich die Bereitschaft der Regierungen in Grenzen, Airlines finanziell zu unterstützen.

"Anfang März war von der Covid-19-Krise bei den lateinamerikanischen Airlines noch nicht allzuviel zu spüren", sagt der Chef des lateinamerikanischen Branchenverbandes ALTA, Luis Felipe de Oliveira. Den Grund dafür sieht er in den vergleichsweise wenigen Verbindungen lateinamerikanischer Airlines nach Asien und deren Fokus auf Routen innerhalb Lateinamerikas.

Die wichtigsten Märkte Brasilien und Mexiko arbeiteten beinahe normal weiter, erst ab Mitte März machten Argentinien und Peru den Anfang damit, ihre Grenzen zu schließen.

Im April zeichnet sich ein anderes Bild: laut Daten des internationalen Linienluftfahrtverbandes IATA haben lateinamerikanische bis dahin Einkommensverluste in Höhe von 18 Milliarden US-Dollar verzeichnet. 

Länger als acht Monate werden das nach Einschätzung Oliveiras einige Airlines nicht durchhalten. Auf staatliche Hilfen wie in Europa und den USA können deren Chefs nach jetzigem Stand der Dinge kaum zählen. Weder die panamaische noch die mexikanische Regierung zeigen bisher den Willen, Airlines mit günstigen Krediten entgegenzukommen.

Genau dafür wirbt Oliveira gegenüber Journalisten. Zudem fordert sein Verband, Luftfahrt-Steuern und strenge Slot-Regeln vorübergehend auszusetzen. Andere Länder sollten laut Oliveira dem Beispiel der brasiliansichen Regierung folgen und fällige Steuerzahlungen auf Dezember verschieben.

Zudem sollten sie Airlines erlauben, ausgefallene Flüge durch Gutscheine statt durch Rückzahlungen an die Passagiere auszugleichen.

Mit einer Konsolidierungswelle wie sie Beobachter in Europa erwarten, rechnet Oliveira dennoch nicht. "Diese Konsolidierung hat bei uns bereits stattgefunden", sagte er. "Wir haben einige starke Airlines, die internationale Investoren im Hintergrund wissen."

Im Gegensatz zu den Passagierflügen ist die Zahl der Frachtflüge innerhalb Lateinamerikas im April 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 65 Prozent gestiegen.

"Wir erwarten eine langsame Erholung des Flugverkehrs", sagte Oliveira. "Mitte 2022 könnte die Wirtschaft sich wieder auf Wachstumskurs begeben", schätzt er.
© aero.de | Abb.: Aeroméxico | 20.04.2020 06:26


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