Flugzeug
Älter als 7 Tage

Boeing startet 2021 mit tiefroten Zahlen

Boeing 777-Linie in Everett
Boeing 777-Linie in Everett, © Boeing

Verwandte Themen

CHICAGO - Boeing ächzt nach seinem Rekordverlust im vergangenen Jahr weiter unter der Corona-Krise und hat Anfang 2021 erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von 561 Millionen Dollar (464 Mio Euro), wie der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mitteilte.

Es war bereits das sechste Vierteljahr mit einem Minus in Folge. Vor einem Jahr hatte der Fehlbetrag bei 641 Millionen Dollar gelegen.

Boeing-Chef Dave Calhoun bemühte sich anlässlich des Zwischenberichts Zuversicht zu verbreiten: "Wir sehen 2021 als wichtigen Wendepunkt für unsere Branche." Zwar belaste die Pandemie den Markt für Flugzeuge weiter, doch mit der zunehmenden Verbreitung von Impfstoffen steige die Hoffnung auf eine kräftige Erholung.

Anleger teilten den Optimismus zunächst nicht und ließen Boeings Aktien im vorbörslichen US-Handel um mehr als ein Prozent fallen. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Verlust gerechnet.

Zwar konnte Boeing nach der Aufhebung des Flugverbots für seinen Bestseller 737 MAX in wichtigen Märkten wie den USA und Europa wieder zahlreiche Maschinen der Reihe ausliefern und auch neue Bestellungen einsammeln. Dafür gab es Probleme mit dem Langstreckenjet 787 "Dreamliner", so dass der Hersteller im abgelaufenen Quartal nur zwei Exemplare an seine Kunden übergab.

Der Umsatz lag mit 15,2 Milliarden Dollar noch einmal zehn Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Zuwächse im Rüstungs- und Raumfahrtgeschäft konnten den starken Einbruch in der Verkehrsflugzeugsparte nicht ausgleichen.

Darüber hinaus gibt es auch schon wieder neue Baustellen bei der 737 Max, die wegen zwei Abstürzen mit 346 Toten rund 20 Monate mit Startverboten belegt und erst im November wieder in den USA zum Betrieb zugelassen worden war. Momentan müssen schon wieder rund 106 Maschinen am Boden bleiben, weil Boeing Anfang April Elektrik-Probleme im Cockpit fand, die sich als weitreichender entpuppten als zunächst gedacht.

Boeing machte im Geschäftsbericht keine klaren Angaben dazu, wann und wie die Mängel beseitigt werden sollen. Calhoun erklärte in einem Schreiben an die Mitarbeiter, dass die Pläne für zur Behebung der Probleme kurz vor dem Abschluss stünden und die Reparaturen nur ein paar Tage Arbeit pro Flugzeug erfordern dürften.

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA muss der Lösung jedoch zustimmen und dürfte angesichts der Vorgeschichte des Unglücksjets penibel prüfen. Der Flugzeugbauer räumte auch noch andere neue Schwierigkeiten ein.

Neue Air Force One bereitet Probleme

So liegt Boeing bei den Arbeiten an der neuen US-Präsidentenmaschine Air Force One hinter seinem Zeitplan und musste bei dem verlustreichen Projekt abermals hohe außerplanmäßige Kosten verkraften. Probleme wegen der Corona-Krise und aufgrund von Ärger mit einem Zulieferer belasteten die Bilanz im jüngsten Quartal mit rund 318 Millionen Dollar vor Steuern.

Das Pentagon hatte Boeing im Januar 2016 mit dem Bau der neuen Air Force One beauftragt. Die neuen Jumbos vom Typ 747-8 sollen die alternden 747-Jets ablösen, die seit den frühen 1990er Jahren den Präsidenten um die Welt fliegen.
© dpa-AFX | Abb.: Boeing | 28.04.2021 13:57

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 29.04.2021 - 03:24 Uhr
Was hat denn die Pandemie mit den Problemen von Boeing zu tun? Ohne Corona hätte man auch nicht mehr Flugzeuge ausliefern können. Auslieferstop bei der 787 und der 737, 748 läuft aus, Buchungen für die 777 sind nahezu abgearbeitet und 777X noch nicht zugelassen. Welches Flugzeug würde den Boeing mehr ausliefern wenn die Luftfahrt gerade boomen würde? Boeing hat da sogar Glück im Unglück.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden