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Elf Flybe-Dash 8 fliegen künftig mit Bierbauch

Conair Dash 8 Löschflugzeug
Conair Dash 8 Löschflugzeug, © Conair

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ABBOTSFORD - Nach der Pleite der britischen Regional-Airline Flybe erhalten elf Dash 8, die bei Flybe Dienst schoben, eine neue Wirkungsstätte: Sie werden für die Firma Conair künftig als Löschflugzeuge fliegen. Die erste Flybe-Dash ist nun zum Umrüsten in Kanada eingetroffen.

12.000 Liter Löschmittel passen in den Bauchtank, den die Dash 8, die kürzlich bei Conair in Abbotsford (British Columbia) landete, künftig untergeschnallt bekommt. Bis März 2020 war sie unter dem Kennzeichen G-KKEV im Passagierdienst für Flybe unterwegs gewesen.

Als Flybe pleiteging, stand die Dash zunächst in Manchester, dann in Weeze und schließlich in Maastricht tatenlos herum. Am 20. Februar jedoch wagte sie sich wieder in die Lüfte, überquerte sogar den Atlantik – mit Zwischenstopp in Reykjavik – und wird in Kanada bald schon als Löschflugzeug Q400AT ("Air Tanker") in eine zweite Karriere starten.

Elf Dash 8 hat Conair aus dem Flybe-Nachlass erworben. Das Unternehmen will damit seine altgewordene Turboprop-Flotte, bestehend aus Convair CV580 und Lockheed L-188 Electra, ersetzen. Die G-KKEV ist die erste, die in Abbotsford ihren Umbau erhält.

Rund zehn Wochen hat Conair dafür veranschlagt, inklusive abschließender Tests am Boden und in der Luft. Rechtzeitig zur kommenden Waldbrandsaison soll die Dash damit einsatzfähig sein. Als "wendige und stabile Plattform" werde die Q400AT im Löscheinsatz alle wichtigen Leistungskriterien übertreffen, so die Erwartung von Conair-Vorstandsmitglied Jeff Berry.

"Bierbauch" und weitere Neuerungen

Neben dem großen Tank, der von außen an den Rumpfbauch montiert wird, erhalten die Dash 8 bei Conair noch weitere Modifikationen. So wird die Kabine bis auf die Grundstruktur "entkernt", um möglichst viel Gewicht zu sparen. Anschließend erhält das Cockpit ein Avionik-Update in Form eines sogenannten Flight Envelope Awareness-Systems, das den Piloten im Löscheinsatz wichtige Zusatzinformationen liefern soll.

Hierzu zählen die Anzeige der g-Belastung, sowie Informationen zu Anstellwinkel und Langsamflug. "Die Priorität von Conair ist die Sicherheit der Besatzung", erklärt das Unternehmen. Deshalb verwende man "proaktiv innovative Technologien, die über Mindeststandards hinausgehen."

Dass der Tank außerdem nicht in die Kabine integriert wird, bringt zwei Vorteile mit sich: zum Einen lässt er sich bei Bedarf abmontieren, zum Anderen kann die Kabine dadurch weiter klimatisiert und unter Druck gehalten werden. Das erlaubt den Piloten eine sichere Arbeitsumgebung.

Auftrag aus Frankreich

Mit dem Umrüsten von Dash 8 zu Löschflugzeugen hat Conair bereits Erfahrung: Schon 2005 bauten die Kanadier ein erstes Exemplar des Regionalturboprops zum Löschflugzeug Q400AT um. Für den franzöischen Zivilschutz modifizierte Conair außerdem einige Dash 8 zu Q400MR ("Multi Role").

Diese Maschinen verfügen über eine variabel gestaltbare Kabine inklusive Galley und Toilette und lassen sich innerhalb von drei Stunden zu Lösch- Passagier- oder Frachtmaschinen umrüsten. 2017 bestellten die Franzosen bei Conair sechs weitere Q400MR. Das erste Exemplar aus diesem Los wurde 2020 ausgeliefert.
© FLUGREVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Conair | 09.03.2021 07:31


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