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Lufthansa: EU-Kommission ignoriert europäische Airlines

Qatar Airways Airbus A350-1000
Qatar Airways Airbus A350-1000, © Airbus

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FRANKFURT - Europäische Airline laufen gegen das geplante Luftfahrtabkommen zwischen EU und Katar Sturm. Doch Warnungen vor einer "einseitigen Marktöffnung" zugunsten von Qatar Airways finden in Brüssel kaum Gehör - der Ratifizierungsprozess schreitet weiter voran. Ist CATA nicht mehr zu stoppen?

Lufthansa und Air France-KLM fürchten CATA. Seit März 2019 wirft die erstmals auf EU-Ebene verhandelte Neuregelung der Luftfahrtbeziehungen zu Katar ihre Schatten voraus - und steht kurz vor der Ratifizierung.

Die EU-Kommission hat den Vertragstext dem Rat der Europäischen Union zur Beschlussfassung vorgelegt, meldet der Interessenverband "Europeans for Fair Competition" (E4FC), dem neben Lufthansa und Air France-KLM Personalvertretungen aus dem nahen Umfeld der Konzerne angehören.

"Ebenso wie unsere Tarifpartner sehen wir das Abkommen sehr kritisch", hatte Lufthansa-Sprecherin Sandra Courant gegenüber aero.de im Februar Stellung gegen CATA bezogen. "Vor dem Hintergrund der beispiellosen Krise und der damit verbundenen  Überkapazitäten ist eine Neubewertung des Vorhabens nötig."

CATA sieht eine vollständige Öffnung des europäischen Airlinemarkts für Fluganbieter aus Katar über fünf Jahre vor: Qatar Airways darf Frequenzen und Ziele in der EU schrittweise ausbauen - und Passagiere über das Drehkreuz Doha an ihr weltweites Streckennetz anschließen.

Unter den Vorzeichen der Krise werde jede Vergabe zusätzlicher Verkehrsrechte an Katar "die Erholung der EU-Luftfahrtindustrie untergraben, zusätzliche Arbeitsplätze gefährden und das Wettbewerbumfeld verzerren", warnt E4FC. Lufthansa und Air France-KLM werfen der EU-Kommission eine "eklatante Missachtung" der Situation europäischer Airlines vor.

Noch muss sich Qatar Airways in Deutschland mit 35 Flügen pro Woche begnügen, CATA wird diese Haltelinie zunächst verschieben und später ganz auflösen. Zudem dürfte die staatliche Airline direkte Frachtflüge aus der EU in Drittstaaten aufnehmen.

"Uferlose staatliche Unterstützung"

Airlines und Personalverbände argwöhnen, dass die EU bei CATA Wettbewerbsschutz der europäischen Luftfahrt breiteren Wirtschaftsinteressen opfert.

Der Vertragstext verpflichtet Qatar Airways zwar zu fairem Wettbewerbsverhalten und höheren Sozialstandards. In der Krise habe sich die Airline "dank uferloser staatlicher Unterstützung" gleichwohl entschieden, "mehr Strecken als jede andere Fluggesellschaft zu fliegen, ohne Rücksicht auf die Passagiernachfrage", stichelt die E4FC.

Auch bei Arbeitnehmerrechten ist bei Qatar Airways nach Ansicht von Gewerkschaften noch Luft nach oben. So habe Qatar Airways ausländische Piloten und Flugbegleiter in der Krise mit kurzer Frist entlassen, katarische Piloten von Gehaltskürzungen und Entlassungen hingegen verschont.

Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr hat nach aero.de-Informationen im Januar im Bundesverkehrsministerium interveniert - Deutschland soll CATA im Ministerrat in eine weitere Warteschleife verbannen. Spätestens in der Staatenkammer muss die Bundesregierung bei CATA Farbe bekennen.
© aero.de | Abb.: Airbus, Qatar Airways | 20.04.2021 09:12

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Beitrag vom 27.04.2021 - 11:27 Uhr
Manchmal fragt man sich wirklich, ob die Kommission noch weiss, was sie tut...
Beitrag vom 21.04.2021 - 09:05 Uhr
Natürlich muss sich LH dem Wettbewerb stellen - einem fairen Wettbewerb. Denn zur Wahrheit gehört auch, über fairen Wettbewerb hat es keine arabische Fluggesellschaft geschafft so schnell so groß zu werden. Mit Wettbewerb hat das nichts zu tun - diese Firmen sind nicht so groß, weil sie es besser können. Diese Firmen sind alle in extremer Weise subventioniert und während hier in der EU Frau Vestager darüber wacht, dass niemand zu viel Unterstützung bekommt und der Staat an Lufthansa Kredite bezahlt mit horrenden Zinsen läuft es da unten am Golf etwas geräuschloser.
Ja, wenn Lufthansa etc. Mitarbeiter freistellen und zu schlechteren Konditionen wieder einstellen, dann ist das nicht OK! Auf dem Niveau arabischer Arbeitnehmerrechte sind wir hier aber noch lange nicht angekommen. Das ist Bullshit. Dinge wie Menschenrechte, Gleichberechtigung, Mitbestimmung, Transparenz etc. lasse ich hier mal außen vor. Im Moment wird der Versuch gemacht über steuerfinanziertes Kurzarbeitergeld, Menschen in der europäischen Airline-Industrie eine Perspektive zu geben und hier wird ein derartiger Blödsinn verbreitet. Für die Airline Industrie gilt, was für alle anderen Branchen auch gilt: Es ist wichtig die Arbeitsplätze im Land und in der EU zu behalten. Ein Unternehmen und Arbeitnehmer in Qatar zahlt uns keine Steuern. Wir haben in der EU viel Geld ausgegeben um diese Arbeitsplätze zu erhalten. Mann muss sie auch vor unlauterem Wettbewerb schützen. Hierbei geht es auch um die Schicksale der Mitarbeiter in der EU. Es ist ausserdem wichtig gewisse Kompetenzen im Land und in der EU zu behalten. Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass nicht gesamte Branchen in Bereiche der Welt abwandern, wo diese stark subventioniert werden und eine noch ungleich schlimmere Rechtlosigkeit in den Arbeitsverhältnissen herrscht als es Firmen wie Ryanair je erträumen würden. Industriepolitisch unklug. Sozialpolitisch unklug. Wenn wir unsere Standards nicht schützen, dann lassen wir jede Branche, die abwandern kann in einen Teil der Welt abwandern wo diese unterlaufen werden können. Das kann nicht unser Ziel sein.

Dieser Beitrag wurde am 21.04.2021 11:41 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.04.2021 - 11:29 Uhr
Um es mit den Worten der LH auszudrücken: sie müssen sich dem Wettbewerb stellen.


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