EU-Kommission stellt digitalen Corona-Pass vor

BRÜSSEL - Die EU-Kommission hat ihre Pläne für ein "Digital Green Certificate" vorgestellt, mit dem sie freies Reisen innerhalb Europas zum Sommer wieder ermöglichen will. Bei der Anwendung handelt es sich nach Angaben der Kommission ausdrücklich nicht um einen Impfpass.

Dennoch: Mit dem "Digital Green Certificate" sollen Bürger nachweisen können, dass sie gegen das Coronavirus geimpft sind oder dass sie bereits eine Infektion durchgemacht haben. Mithilfe eines QR-Codes, den sie beispielsweise nach einer Untersuchung beim Arzt bekommen, soll dies grenzüberschreitend möglich sein.

Der Code kann laut Kommission auch ausgedruckt und auf Papier vorgezeigt werden - er soll die Echtheit des gezeigten Nachweises belegen. Dies nicht nur auf grenzüberschreitenden Reisen, sondern beispielsweise auch an der Kinokasse oder im Restaurant.

"Mit dem Digital Green Certificate haben wir einen gemeinsamen europäischen Ansatz gefunden, um europäischen Bürgern und ihren Familien in diesem Sommer sicheres Reisen mit minimalen Beschränkungen zu ermöglichen", sagte Justiz-Kommissar Didier Reynders.

Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" betonte er, dass es sich dabei keinesfalls um einen Impfpass oder ein Impfpflicht durch die Hintertür handele. "Es ist unmöglich, Grundrechte wie die Reisefreiheit an den Impfstatus zu koppeln", sagte er.

Bis zum Start der Sommersaison soll die Anwendung Bürgern in allen EU-Staaten zur Verfügung stehen. Die Kommission will die Staaten zur Umsetzung der Idee verpflichten - dazu müssen noch das EU-Parlament und der Rat zustimmen. Wenn die Weltgesundheitsorganisation einmal das Ende der Pandemie erklärt hat, soll das "Digital Green Certificate" nicht mehr zum Einsatz kommen. Bis dahin entscheidet jedes Land selbst, welche Vorteile es für Nutzer bereithält.