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Wie Lufthansa alle Piloten an Bord halten will

Lufthansa Piloten
Lufthansa Piloten, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa beschäftigt in absehbarer Zeit zu viele Piloten - und strebt eine Einigung mit der Vereinigung Cockpit über neue Teilzeitmodelle an. Konzernchef Carsten Spohr hat jetzt erstmalig umrissen, wie sich aus Lufthansa-Sicht eine drohende Kündigungswelle im Cockpit noch brechen lässt.

Lufthansa und die von Cockpit vertretenen Konzernpiloten hangelten sich in der Krise bisher von Zwischenlösung zu Zwischenlösung - in weniger als einem Jahr läuft die aktuelle Krisenvereinbarung aus.

Inzwischen zeichnen sich offenbar Kompromisslinien zwischen Lufthansa und Cockpit ab - Entlassungen von Piloten scheinen nicht mehr alternativlos. Lufthansa hatte den Personalüberhang im Cockpit noch im Dezember auf 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere beziffert.

"Ob es Entlassungen geben wird, wissen wir noch nicht", sagte Spohr nach Vorlage der Quartalsbilanz am Donnerstag in Frankfurt. "Wir haben Verträge für die deutschen Piloten der Hauptairline, die im ersten Quartal 2022 enden. Bis dahin brauchen wir Vereinbarungen, um Entlassungen zu verhindern."

"Fünf Piloten machen den Job von vier"

Frühpensionierungen und Abfindungen werden dabei laut Spohr eine geringere Rolle spielen als dünnere Dienstpläne.

"Bei Freiwilligenprogrammen ist die Bereitschaft unter Piloten in jeder Krise geringer als bei Kabinen- und Bodenmitarbeitern", sagte Spohr mit Blick auf die Pilotentarifverträge der Hauptairline. "Letztes Jahr haben uns (...) drei Piloten verlassen - außer denen, die altersmäßig ausgeschieden sind."

"Über verpflichtende Teilzeitmodelle gibt es am ehesten die Chance, alle an Bord zu halten", sagte Spohr. "Letztendlich machen dann fünf Piloten den Job von vier - jeder fliegt 80 Prozent und dafür muss keiner gehen."

Die Vereinigung Cockpit weist indes darauf hin, dass sie bereits wiederholt Bereitschaft zu Teilzeitmodellen signalisiert hat. "Wir hatten 2009 schon mal eine große Krise bei der LH Cargo. Damals haben wir ein freiwilliges Teilzeitmodell eingeführt", sagte auch der Vorsitzende der Personalvertretung Cockpit der LH Cargo, Sebastian Baumgart, im Interview mit aero.de.

"Das ist phänomenal gut angenommen worden. Und ich glaube, die Piloten sind solidarisch genug, dass sie, wenn wir wirklich innovative Teilzeitmodelle etablieren, alle daran partizipieren."

Im Gegenzug pocht die VC aber auf wasserdichten Kündigungschutz für die rund 5.000 Pilotinnen und Piloten bei Lufthansa, Lufthansa Cargo, Germanwings und LAT. Cockpit verweist zudem auf einen bereits vereinbarten Krisenbeitrag der Piloten von 600 Millionen Euro.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 30.04.2021 10:23

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Beitrag vom 04.05.2021 - 18:04 Uhr
Ja, wo ist da Ihr Problem?
Die Frage ist mehr was macht daraus? Sich lustig machen darüber so wie Sie oder überlegen wie kann man sowas lösen. Schlichter einschalten, Mediator dazu ziehen usw.
Ich habe damit überhaupt kein Problem, im Gegenteil! Ich mache mich darüber lustig, weil es der erste Kommentar eines Piloten ist, der CS eine gewisse Kompetenz zusteht und auch mal kritisch auf die VC schaut. Das gestehen Sie mir doch bitte zu.
Da Sie meine Kommentare ja aufmerksam verfolgen, so wie ich Ihre, dann wissen Sie, dass ich Vorschläge mache und diese von den ganzen Mießmachern, die hier kundtun was nicht funktioniert aber keine Ideen haben, was denn klappen könnte, regelmäßig einfordere. Leider vergebens.
Daher finde ich Ihren Ansatz durchaus erfrischend und erfreuend.

Wenn man von Anfang an gemeinsam auf Basis einer echten Sozialpartnerschaft Lösungen gesucht hätte und nicht sogar in der größten Krise die Auseinandersetzung suchen würde, wäre es sicher möglich da (für die Firma) Optimale Lösungen zu finden.
Stimmt. Man hätte in der Tat den Krisenbeitrag schon früher abgeben können. Andere haben das geschafft.

Genau. Man kann auch weiterhin immer im “hätte” leben. Oder einfach mal die Probleme beidseitig und gemeinsam anpacken.
Aber Sie haben doch auf das Gestern verwiesen und das "Hätte" eingebracht.


Dieser Beitrag wurde am 04.05.2021 18:07 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.05.2021 - 12:56 Uhr
Jetzt kommen aber, wie gesagt, Flieger die in der Passage neu sind und ergo jeder Pilot ein volles Type Rating braucht. Besonders wenn man von 340 auf 787 Schulen muss. Ergo ergibt sich jetzt eine Chance Umschulungen schlau zu gestalten.
Definieren Sie schlau ;-)

Schlau wäre möglichst Airbus auf Airbus, Boeing auf Boeing. Bzw. wichtiger ist, dumme wären unnötige Querschulungen.
Aber das wissen Sie auch.

Das wird natürlich nicht funktionieren wenn man stur nach Seniorität geht. Aber genau da wäre wir bei dem Punkt #weareinthistogether.
Sie meinen doch nicht etwa die Kolleginnen und Kollegen. Die haben doch eine klare Hackordnung, wer wann womit dran ist und wer nicht. Das sollen die aufgeben und vielleicht sogar der GL die Definition von schlau überlassen. Viel Glück.

Genau das meine ich. Wenn man Sozialpartnerschaftlich an die Sache rangehen würde wäre viel möglich.
Das hat nichts mit aufgeben zu tun. Das hat damit zu tun das man temporär zurücksteckt zum langfristigen Wohle der Firma.
Wie gesagt, möglich wenn man Vertrauen in einen redlichen Umgang von Seiten der Firma hätte.

Wenn man von Anfang an gemeinsam auf Basis einer echten Sozialpartnerschaft Lösungen gesucht hätte und nicht sogar in der größten Krise die Auseinandersetzung suchen würde, wäre es sicher möglich da (für die Firma) Optimale Lösungen zu finden.
Stimmt. Man hätte in der Tat den Krisenbeitrag schon früher abgeben können. Andere haben das geschafft.

Genau. Man kann auch weiterhin immer im “hätte” leben. Oder einfach mal die Probleme beidseitig und gemeinsam anpacken.

Es bleibt spannend. Jetzt hat man einfach noch einen gewissen Zeitdruck, denn wenn im Herbst die ersten Flieger abheben sollen muss man im Sommer mit Schulungen anfangen.
Wohl war. Die Sozialplanverhandlungen laufen ja parallel, da ließe sich bestimmt schon bald definieren, wer nicht mehr umgeschult werden muss, falls die TZ Verhandlungen scheitern. Das wäre dann schlau.

Ist doch alles klar definiert. Für das gibt es einen Tarifvertrag.

Aber man könnte ja morgen bei Offen gesagt mal nachfragen, wie der Sachstand bei den TZ Verhandlungen sind. Die TK sagt es würde geblockt ;-)

Da braucht man kein offen gesagt. Spohr wird die sagen die Gewerkschaft blockiert. Die Gewerkschaft sagt die Firma blockiert. Die Wahrheit wird wie immer in der Mitte liegen.
Das ist doch mal eine Erkenntnis, CS hätte zur Hälfte recht :-)

Ja, wo ist da Ihr Problem?
Die Frage ist mehr was macht daraus? Sich lustig machen darüber so wie Sie oder überlegen wie kann man sowas lösen. Schlichter einschalten, Mediator dazu ziehen usw.
Beitrag vom 04.05.2021 - 12:36 Uhr
Jetzt kommen aber, wie gesagt, Flieger die in der Passage neu sind und ergo jeder Pilot ein volles Type Rating braucht. Besonders wenn man von 340 auf 787 Schulen muss. Ergo ergibt sich jetzt eine Chance Umschulungen schlau zu gestalten.
Definieren Sie schlau ;-)
Das wird natürlich nicht funktionieren wenn man stur nach Seniorität geht. Aber genau da wäre wir bei dem Punkt #weareinthistogether.
Sie meinen doch nicht etwa die Kolleginnen und Kollegen. Die haben doch eine klare Hackordnung, wer wann womit dran ist und wer nicht. Das sollen die aufgeben und vielleicht sogar der GL die Definition von schlau überlassen. Viel Glück.
Wenn man von Anfang an gemeinsam auf Basis einer echten Sozialpartnerschaft Lösungen gesucht hätte und nicht sogar in der größten Krise die Auseinandersetzung suchen würde, wäre es sicher möglich da (für die Firma) Optimale Lösungen zu finden.
Stimmt. Man hätte in der Tat den Krisenbeitrag schon früher abgeben können. Andere haben das geschafft.
Es bleibt spannend. Jetzt hat man einfach noch einen gewissen Zeitdruck, denn wenn im Herbst die ersten Flieger abheben sollen muss man im Sommer mit Schulungen anfangen.
Wohl war. Die Sozialplanverhandlungen laufen ja parallel, da ließe sich bestimmt schon bald definieren, wer nicht mehr umgeschult werden muss, falls die TZ Verhandlungen scheitern. Das wäre dann schlau.

Aber man könnte ja morgen bei Offen gesagt mal nachfragen, wie der Sachstand bei den TZ Verhandlungen sind. Die TK sagt es würde geblockt ;-)

Da braucht man kein offen gesagt. Spohr wird die sagen die Gewerkschaft blockiert. Die Gewerkschaft sagt die Firma blockiert. Die Wahrheit wird wie immer in der Mitte liegen.
Das ist doch mal eine Erkenntnis, CS hätte zur Hälfte recht :-)

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2021 12:39 Uhr bearbeitet.


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