Norbert Wölfle im Podcast
Älter als 7 Tage  

Weiter Weg zum Ein-Piloten-Cockpit

Lufthansa Boeing 747-8
Lufthansa Boeing 747-8, © Deutsche Lufthansa AG

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MÜNCHEN - Aus Assistenz wird Automatisierung: Bordsysteme nehmen Piloten mehr und mehr Aufgaben ab - weltweit laufen Forschungsprojekte zum autonomen Fliegen. Ist das "Ein-Piloten-Cockpit" auf der Linie nur noch eine Frage der Zeit? Der frühere Lufthansa-Flottenschef Norbert Wölfle ist im Gespräch mit "planeTALK" skeptisch.

ATTOL - Autonomous Taxi, Take-Off and Landing: Airbus testet mit einer A350-1000 seit 2018 vollständig bedienfreie Rollvorgänge, Starts und Landungen. Im Dezember 2019 absolvierte der Prototyp acht automatische Startläufe - das Flugzeug beschleunigte schnurgerade entlang der Mittellinie und hob sicher ab.

Reicht schon in der nächsten Flugzeuggeneration ein Pilot im Cockpit aus? "In mittelbarer Zukunft sehe ich das nicht", sagte Wölfle planeTALK, dem Podcast von PilotsEYE.tv.

Redundanz ist nach Einschätzung des früheren Chefpiloten der Lufthansa 747-Flotte inzwischen "technisch zwar möglich". Die "Kreativität und Flexibilität" der Piloten, etwa beim Umgang mit Wetterphänomenen, lasse sich insbesondere auf der Langstrecke zumindest derzeit nicht ersetzen. "Das wird schon sehr lange dauern, bis da vorne nur einer sitzt."

planeTALK Folge 6, © PilotsEYE.tv - alle Podcastfolgen unter https://video.planetalk.tv

Das Ein-Piloten-Cockpit werfe zudem die Frage auf, wie ein Wissenstransfer von erfahrenen zu jungen Piloten gewährleistet werden kann. "Ausbildung und Erfahrung sind das A und O unseres Handwerks", so Wölfle.

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© aero.de | Abb.: Airbus | 01.11.2020 09:26

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Beitrag vom 03.11.2020 - 16:01 Uhr
Was das autonome Fliegen betrifft, gibt es nicht nur Testreihen diesbezüglich bei Airbus. Bereits in der Erprobung und im Einsatz sind bekanntlicherweise militärische Drohnen. Diese rollen, starten und landen bereits autonom, sogar auf Flugzeugträgern. Aus deren Entwicklungen werden sich viele Details übernehmen lassen. Auch in der General Aviation gibt es bereits verbaute Systeme, die im Notfall und ohne Piloten den nächsten geeigneten Flughafen nicht nur ansteuern sonder autonom landen, bremsen und ausrollen lassen. Ich denke, dass die nächste Flugzeuggeneration in der Lage sein wird, dass auf das 2. Cockpitmember verzichtet werden könnte.

Die Akzeptanz von Totalverlusten ist im militärischen Bereich, gerade wenn keine Menschenleben betroffen sind, deutlich höher als im zivilen Bereich, speziell bei der Passagierbeförderung.

Und gerade aus diesem militärischen Bereich, wo 0-Piloten-Cockpits schon regelmäßig im Einsatz sind, kommen Abstürzen von Drohnen doch recht häufig vor.

 https://netzpolitik.org/2014/wenn-drohnen-vom-himmel-fallen-absturzraten-von-drohnen-der-us-armee-und-der-bundeswehr/

Und das nicht nur im aktiven Kampfeinsatz sowie bei Flugzahlen die weit unter dem normalen zivilen Durchsatz liegen.

Ja, ich denke auch, gewisse Komponenten könnte man übernehmen, aber die generelle Kapazität der Systeme, auf alle möglichen Situationen richtig zu reagieren, scheint noch deutlich unter der von Piloten zu liegen.


Dieser Beitrag wurde am 03.11.2020 16:43 Uhr bearbeitet.

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Beitrag vom 03.11.2020 - 15:35 Uhr
Die Hawker Siddeley Trident kann seit Anfang der 60er (also technisch auf dem Stand der 50er) automatisch starten und landen ...

Auf die elektro-mechanischen Computer von damals würde ich mich auch nicht verlassen aber heutzutage mit ICs und den absurd hohen Qualitätsstandarts in der Fertigung und den detaillierten Berechnungen in der Konstruktion braucht man denk ich keine Bedenken mehr zu haben.

In einer Zeit wo Triebwerkskomponennten aus einkristallinen (!) Metall entwickelt werden gibt es einfach keine Argumente mehr gegen Ein- bzw. 0-Man Cockpits.

Alles andere wäre ja auch kein echter "Airbus" ...
Beitrag vom 03.11.2020 - 14:53 Uhr
Zum Video: Mit Verlaub, ich habe 15 Jahre B747 (-200,-400,-8) geflogen und einen Triebwerksshutdown gehabt. Und ja, die 4mots fliegen allmählich in den endlosen Himmel der ewigen Jagdgründe.
Die neuen grossen 2mots sind einfach sparsamer und weniger umweltbelastend. Die A350 dürfte derzeit ganz vorne liegen. Die B777 bereits abgeschlagen, dennoch besser als die 4mots.
Was das autonome Fliegen betrifft, gibt es nicht nur Testreihen diesbezüglich bei Airbus. Bereits in der Erprobung und im Einsatz sind bekanntlicherweise militärische Drohnen. Diese rollen, starten und landen bereits autonom, sogar auf Flugzeugträgern. Aus deren Entwicklungen werden sich viele Details übernehmen lassen. Auch in der General Aviation gibt es bereits verbaute Systeme, die im Notfall und ohne Piloten den nächsten geeigneten Flughafen nicht nur ansteuern sonder autonom landen, bremsen und ausrollen lassen. Ich denke, dass die nächste Flugzeuggeneration in der Lage sein wird, dass auf das 2. Cockpitmember verzichtet werden könnte.




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