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Russland und China bringen CR929 wieder auf Kurs

Craic CR929 - Testrumpfsektion
Craic CR929 - Testrumpfsektion, © Comac

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MOSKAU - Fast sah es so aus, als würde das sino-russische Widebody-Projekt CRAIC CR929 im Streit untergehen. Nun scheinen die zwischenzeitlichen Turbulenzen überwunden, die Konflikte beigelegt. Beide Partner demonstrieren Geschlossenheit. Die CR929 soll ein Erfolg werden - trotz Krise.

Russland und China ziehen wieder an einem Strang. Zumindest, was die Pläne für ein gemeinsames Großraum-Passagierflugzeug angeht. Die CRAIC CR929, ein Projekt der staatlichen Flugzeugbauer UAC (Russland) und Comac (China), war im vergangenen Jahr zum Zankapfel geworden.

Kompetenzstreitigkeiten und Verständigungsprobleme zwischen den Partnern warfen ein ungutes Bild auf das ehrgeizige Unterfangen, das überdies von der weltweiten Coronakrise überschattet wurde. Der globale Einbruch des Luftverkehrs ließ bei manchem Skeptiker die Frage wachsen: Braucht es in Zukunft überhaupt noch neue Großraumjets?

Für Russland und China stellt sich diese Frage nicht. Die beiden Staaten sind entschlossen, ihr Widebody-Programm gemeinsam fortzusetzen – und die CR929 trotz unsicherer Marktaussichten zum Erfolg zu führen.

Sowohl Comac als auch UAC hatten sich in der jüngeren Vergangenheit demonstrativ zu dem Projekt bekannt. Laut Angaben der Asian Times hat nun auch die chinesische Botschaft in Moskau unterstrichen, dass China gewillt sei, an der CR929 festzuhalten.

Tatsächlich habe man bereits im März eine Vorauswahl zentraler Zulieferer getroffen. Nun trete man mit den gewählten Kandidaten in die Vertragsphase ein. Ein Großteil der ins Auge gefassten Lieferanten soll aus China stammen und zur staatlichen Aviation Industry Corporation of China (AVIC) gehören. Ihre Teile und Komponenten werden laut Asian Times "nach Standards hergestellt, die von russischen Ingenieuren ausgearbeitet wurden."

Besinnung auf die Stärken

Genau an jener Arbeitsteilung hatte sich im vergangenen Jahr noch Streit entzündet. So unterstellte Russlands Industrie- und Handelsminister Manturow den Chinesen, sie würden ihre russischen Kollegen beschnüffeln und Know-how abschöpfen, während sie sich weigerten, ihren Heimatmarkt zu öffnen.

Comac-Mitarbeiter konterten, Russland sei nur daran interessiert, Teile nach China zu verkaufen, ohne den guten Willen, wichtige Technologien auszutauschen und weiterzugeben. Die Chinesen fürchteten offenbar, zur verlängerten Werkbank degradiert zu werden.

Nun scheinen sich beide Partner doch noch darauf zu besinnen, wo ihre jeweiligen Stärken liegen. Und während im Windkanal T-128 des Zentralen Aerohydrodynamischen Instituts in Schukowski finale Tests laufen, visiert Comac einen Baubeginn des ersten CR929-Prototypen noch in diesem Jahr an.

Ob der erhoffte Erstflugtermin im Jahr 2023 zu halten ist, scheint allerdings fraglich. Vermutlich wird es noch ein Weilchen länger dauern, bis sich die erste CR929 tatsächlich in die Luft erhebt.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: UAC | 22.06.2021 16:10


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