Wettlauf der Milliardäre
Älter als 7 Tage

Branson will noch vor Bezos ins Weltall

VSS Unity
VSS Unity, © Virgin Galactic

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SPACEPORT AMERICA - Wenn sich Milliardäre messen, sind schnelle Autos und tolle Anwesen manchmal einfach zu wenig: Richard Branson und Jeff Bezos liefern sich einen Wettlauf um ihren ersten Flug in den Weltraum - die Sache gerät zum Kopf-an-Kopf-Rennen.

In einem etwas heroisch anmutenden Video kündigte der Brite Branson am Donnerstag an, dass er mit seiner Raumfahrtfirma Virgin Galactic am 11. Juli mit der "Unity 22"-Mission ins All fliegen werde. Amazon-Gründer Bezos hatte zuvor einen ähnlichen Flug für 20. Juli angekündigt.

Ziel der beiden steinreichen Männer - und auch von SpaceX-Milliardär Elon Musk - ist es, ins Geschäft mit dem Weltraumtourismus einzusteigen. Die Firma von Tesla-Chef Musk will bis Ende des Jahres einen ersten Flug mit Weltraumtouristen starten. Dass Musk selbst mit an Bord sein will, ist bislang nicht bekannt.

"Ich bin immer ein Träumer gewesen", schrieb Branson auf Twitter. Seine Mutter habe ihm beigebracht, nie aufzugeben und nach den Sternen zu greifen. Jetzt sei es an der Zeit, diesen Traum zu verwirklichen. Bleibt es beim anvisierten Starttermin, würde Branson seinem Konkurrenten Bezos neun Tage zuvorkommen.

Blue Origin, die Raumfahrtfirma von Bezos, hatte bereits im Mai einen bemannten Flug mit der Rakete "New Shepard" angekündigt. Der reichste Mensch der Welt will unter anderen seinen Bruder und eine 82-jährige ehemalige US-Pilotin auf den Jungfernflug in den Weltraum mitnehmen. Ein weiterer Sitzplatz war vor wenigen Wochen für 28 Millionen US-Dollar an eine bislang unbekannte Person versteigert worden.

Die Pläne der Raumfahrt-Milliardäre haben für viele, die am Boden bleiben, einen faden Beigeschmack - scheint es doch so, dass die Superreichen ihr astronomisches Vermögen für Kinderträume und Machtvergleiche verpulvern. Eine Petition auf "change.org" mit der Überschrift "Erlaubt Jeff Bezos nicht, zur Erde zurückzukehren" hat bereits mehr als 140.000 Unterzeichner.

Befeuert wird diese aufkeimende Abneigung bei manchen durch Männerwitze, wie neulich von Musk Richtung Bezos, nachdem SpaceX einen Auftrag der US-Regierung gewonnen hatte und damit Bezos' Firma ausgebootet hatte: Blue Origin "kriegt keinen hoch (in die Erdumlaufbahn)", schrieb Musk auf Twitter.

Virgin Galactic von Branson blieb bei dem Wettstreit zwischen Musk und Bezos eher im Hintergrund. Doch im Mai hatte sein Raumflugzeug "VSS Unity" einen bemannten Weltraum-Testflug mit zwei Piloten absolviert. Die Kapsel war an Bord eines Trägerflugzeugs von dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico gestartet.

In knapp 14 Kilometer Höhe setzte das Mutterschiff die "VSS Unity" ab. Danach beschleunigte die Raumkapsel mit eigenem Raketenantrieb und setzte den Flug kurz fort. Sie erreichte eine Höhe von 89,2 Kilometern, wie Virgin Galactic mitteilte.

Der Internationale Luftfahrtverband (FAI) und viele andere Experten sehen zwar 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an. Es gibt jedoch keine verbindliche internationale Regelung. So haben auch Soldaten der US Air Force die Bezeichnung Astronaut erhalten, obwohl sie nur in eine Höhe von 50 Meilen (80,5 Kilometer) geflogen waren. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation ISS fliegt 400 Kilometer über der Erdoberfläche.

Neben zwei Piloten sollen nun am 11. Juli zwei Astronautinnen, ein Astronaut und Branson in der Raumkapsel mitfliegen. Der steinreiche Abenteurer will mit seiner Firma Virgin Galactic kommerzielle Weltraumflüge anbieten. Das 18 Meter lange "VSS Unity"-Raumflugzeug bietet zwei Piloten und sechs Passagieren Platz, ab 2022 soll es Touristen ins All bringen. Nach dem Flug am 11. Juli wolle er eine "sehr aufregende" Ankündigung machen, sagte Branson am Donnerstag. Mehr Menschen sollten die Chance haben, Astronauten zu werden.

Bezos, der ebenfalls den Weltraum-Tourismus ausbauen will, hatte Blue Origin vor rund 20 Jahren gegründet. Mitte April testete die Firma ihre "New Shepard" genannte Rakete mit Astronauten-Kapsel zuletzt. Dabei erreichte sie eine Höhe von rund 105 Kilometern, bevor sie zur Erde zurückkehrte. Der eigentliche Testflug blieb aber unbemannt - mit Menschen an Bord ist die "New Shepard" bislang noch nie geflogen.
© dpa | Abb.: Virgin Galactic | 02.07.2021 05:25

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Beitrag vom 03.07.2021 - 12:59 Uhr
dann sollte weltweit das Rauchen verboten werden, dann wird die Erderwärmung reduziert und die Rohstoffe geschont.


Bin ich sofort dafür!!!
Glaube allerdings nicht das dadurch signifikant Rohstoffe geschont und die Erderwärmung reduziert würde 😀.

Aber dadurch massiv die Gesundheit der Menschen positiv beeinflusst würde!
Beitrag vom 02.07.2021 - 12:33 Uhr
Grundsätzlich überflüssig wie ein Kropf und tatsächlich eine Spielerei für extrem Reiche dieser kurze Hüpfer in die Schwerelosigkeit.

Aber dahinter steckt sehr viel Technologie und Pioniergeist und Tatendrang, davon kann die gesamte Menschheit durchaus profitieren, die Eroberung des Weltraumes hat uns unter anderem die Satellitentechnik ermöglicht, Entwicklungs- und Fertigungsprozesse zur Fehlervermeidung vorangebracht, die Solartechnik mit deren Hilfe Deutschland schon in wenigen Jahren die Lücke zum Strom aus Windkraft schließen wird, usw.

Wenn man von Rohstoffverschwendung spricht, dann sollte weltweit das Rauchen verboten werden, dann wird die Erderwärmung reduziert und die Rohstoffe geschont.

Beitrag vom 02.07.2021 - 09:49 Uhr
Es muss ein Anfang gemacht werden.
Das hier ist der Anfang der Raumfahrt für Menschen

Sowohl BO als auch VG sind in Wirklichkeit nur "vertikale Luftfahrt" mit ein paar Sekunden über 80 km Höhe mit dem gleichen Nutzen wie eine gut vermarktete teure Achterbahn für die "Touristen" an Bord.

Wenn Sie den Anfang privat betriebener Raumfahrt suchen, schauen Sie sich mal SpaceX genauer an. Das ist echte Raumfahrt.

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2021 09:49 Uhr bearbeitet.


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