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Airbus nimmt ab Juli Vorbestellungen für A350F an

Airbus A350-1000
Airbus A350-1000, © Airbus

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TOULOUSE - Airbus will Boeing mit einer Frachtversion des Großraumjets A350 laut Insidern weitere Marktanteile streitig machen. Der Hersteller dürfte bereits im Juli die ersten Bestellungen entgegennehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen.

Airbus habe mit mehr als einem Dutzend möglicher Kunden gesprochen. In den nächsten Wochen wolle das Management die Zustimmung des Verwaltungsrats einholen, um den Kunden die Frachtversion anbieten zu können.

Voraussetzung sei, dass Airbus genügend feste Bestellungen für die Frachtversion hereinholen kann, hieß es. Dann könne die Entwicklung noch in diesem Jahr offiziell starten. Ein Konzernsprecher wollte die Pläne nicht bestätigen. Airbus spreche mit seinen Kunden immer wieder über mögliche neue Produkte, erklärte er. Nicht alle Studien kämen ans Tageslicht.

Konzernchef Guillaume Faury hatte den Airbus A350 im April als "starken Kandidaten" für eine Frachtversion bezeichnet - zumal das Flugzeug zu großen Teilen aus leichten Karbonfaser-Verbundwerkstoffen besteht. Im Interview mit Bloomberg zeigte sich Faury scharf darauf, den US-Konzern in diesem Bereich herauszufordern.

Bisher beherrscht Boeing den weltweiten Markt für Frachtflugzeuge mit den Frachtversionen seiner Großraumjets 777, 767 und 747. Während der Bau des Fracht-Jumbos ausläuft, verkauft sich die 777F seit Jahren gut.

Airbus hat dem US-Konzern 2019 zwar die Position als weltgrößter Hersteller von Verkehrsflugzeugen abgejagt, konnte bei Frachtjets jedoch bislang kaum punkten. Bis der neue Airbus-Frachter zugelassen ist und in Dienst geht, dürfte es aber mehrere Jahre dauern.

Das Flugzeug wird höchstwahrscheinlich Elemente der A350-900 und A350-1000 vereinen. Nach Informationen des Fachmagazins "Aviation Week" will Airbus eine "A350-950F" gegenüber der A350-900 um 3,35 Meter auf 70,10 Meter strecken, dafür im Vorderrumpf ein neues Zwischensegment mit Frachttür einsetzen und die Struktur verstärken.

Der Frachter bliebe damit 3,70 Meter kürzer als die A350-1000, soll vom Topmodell aber die leistungsstarken Rolls-Royce Trent XWB-97 Triebwerke und die verstärkten Hauptfahrwerke mit jeweils sechs Rädern übernehmen. Die modernen Triebwerke erfüllen strengere Emissionsvorschriften ab 2028.

A350F gegen 777XF

Insider veranschlagen bis zu drei Milliarden US-Dollar für die Entwicklung - Airbus müsste 50 Flugzeuge verkaufen, damit sich das Programm rechnet. Von der A330-200F - dem letzten neuen Airbus-Frachterprogramm - setzte Airbus nur 38 Flugzeuge ab.

Eine A350-950F würde allerdings mit über 80 Tonnen Maximalzuladung von Beginn an in einer anderen Liga spielen - und nach der Krise auf einen vielversprechenden Markt treffen.

Airbus rechnet in dem Segment mit einer Nachfrage von 350 neuen Frachtern über die nächsten 20 Jahre, Boeing setzt das Absatzpotenzial sogar noch 100 Flugzeuge höher an. Boeing arbeitet laut Konzernkreisen ebenfalls an einem neuen Frachter auf Basis der 777-8.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 09.06.2021 10:59

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Beitrag vom 10.06.2021 - 07:36 Uhr
Das ist eine gute Nachricht, ein 70m Frachter mit einem geringeren Gewicht als die A35k dürfte gute Marktchancen haben.

Besonders wenn man die Order von Qatar über 30 Frachter an land ziehen kann.
Dann hätte man die 50 nötigen fast schon beisamen.

3 Mrd. ist kein Pappenstiel, wenn man sich das mal überlegt. A35k Flügel + Fahrwerk ist ja schon da, einzig das Rumpfsegment mit der Ladeluke ist neu.

Der Vogel sollte deutlich schneller in der Luft sein als Boeing eine B777x F bringen kann, die müssten ja erstmal die B779 in die Luft bringen, dann die extrem Nachfrageschwache B778 ausentwickeln, und dann daraus einen Frachter ableiten.

Ich kann mir eher vorstellen das Boeing versucht die B789 in einem Frachter zu verwandeln.


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