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Spohr: Lufthansa verlässt den Krisenmodus

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Buchungszahlen steigen und die Zuversicht wächst: Lufthansa will nach der Krise wieder ähnlich profitabel werden wie in ihrem Rekordjahr 2017. "Jetzt ist es Zeit, mit Zuversicht nach vorne zu schauen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorstellung der mittelfristigen Ziele für das Jahr 2024.

Lufthansa betrachtet die akute Phase der Krise als beendet - und will nach einem Umbau neu anfangen.

"Der Tiefpunkt der Krise liegt hinter uns", sagte Spohr am Dienstag in Frankfurt. "Wir sind nicht zurück auf normal, doch es ist jetzt Zeit,  zuversichtlich nach vorne zu blicken. Wir schalten um vom Krisenmodus in den Transformationsmodus."

Laut dem Branchenexperten Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein liegen die Ziele des Vorstands höher als von Analysten im Schnitt erwartet. Wenn das angestoßene Sparprogramm erfolgreich sei, sollte dieses ausreichen, um die Stückkosten abseits des Treibstoffs geringfügig zu senken, schätzt Roeska.

Die Fluggesellschaft hatte am späten Montagabend überraschend hohe Ziele für das Jahr 2024 veröffentlicht, wenn sich der Luftverkehr weitgehend von dem Einbruch im Zuge der Pandemie erholt haben soll. Damit wirbt der Konzern vor der geplanten Kapitalerhöhung auch um Investoren.

Die Unternehmensführung um Vorstandschef Spohr will die operative Marge vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigte Ebit-Marge) und die bereinigte Rendite auf das eingesetzte Kapital (bereinigtes ROCE) nach der Corona-Krise kräftig nach oben treiben. So soll die operative Marge im Jahr 2024 mindestens 8 Prozent erreichen. Für die bereinigte Kapitalrendite ohne liquide Mittel nimmt sich der Vorstand mindestens 10 Prozent vor.

In ihrem Rekordjahr 2017 hatte die Lufthansa eine bereinigte operative Marge von 8,4 Prozent und eine bereinigte Kapitalrendite von 11,6 Prozent erzielt. 2019 waren die Werte auf 5,6 und 6,6 Prozent abgesackt, bevor die Corona-Krise die Lufthansa 2020 tief in die roten Zahlen riss.

Um ihre neuen Ziele zu erreichen, will die Lufthansa ihre Kosten bis 2024 im Vergleich zu 2019 um etwa 3,5 Milliarden Euro senken. Die Hälfte davon soll bis Ende 2021 erreicht sein. Schon bis 2023 sollen die Personalkosten um etwa 1,8 Milliarden Euro schrumpfen. Die Hälfte davon sei durch den Abbau von fast 26 000 Mitarbeitern seit Beginn der Krise bereits erreicht.

In Deutschland will die Lufthansa ihre Personalkosten durch eine Kombination aus angepassten Tarifverträgen, freiwilligen Abgängen und betriebsbedingten Kündigungen senken. Dies entspricht wie bereits bekannt einer Reduzierung um bis zu 10.000 Stellen.

Das Unternehmen strebt nach dem Auslaufen der aktuellen Krisentarifverträge längerfristige Vereinbarungen mit der Pilotengewerkschaft Cockpit und der für das Bodenpersonal zuständigen Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an. Die Vereinbarung mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo läuft noch bis Ende 2023.

Kosten will Lufthansa unter anderem durch zunehmende Digitalisierung und durch die Modernisierung der Flugzeugflotte mit neuen Maschinen einsparen, die weniger Treibstoff verbrauchen.

Bund bleibt an Bord

Bereits auf der Hauptversammlung Anfang Mai hatten die Aktionäre dem Unternehmen grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von bis zu 5,5 Milliarden Euro gegeben. Inzwischen hat die Lufthansa Banken mit der Vorbereitung der Maßnahme beauftragt. Finanzvorstand Remco Steenbergen hatte zuvor gesagt, dass der Konzern die von den Aktionären genehmigte Summe nicht ausnutzen werde.

Jüngsten Angaben des Konzerns zufolge erwägt der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF), auch unter Berücksichtigung der Marktbedingungen, sich ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel auf dem Wege einer sogenannten Opération Blanche an einer möglichen Kapitalerhöhung zu beteiligen.

Nach den tiefroten Zahlen im vergangenen Jahr, breiter staatlicher Schützenhilfe und massivem Stellenabbau hatte die Lufthansa auch im ersten Quartal einen Milliardenverlust eingeflogen. Für das laufende Jahr erwartet das Management, dass der Konzern im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) weniger Verlust macht als 2020.

Dank der Fortschritte bei den Impfkampagnen und der zunehmend fallenden Reisebeschränkungen sind die Buchungszahlen für diesen Sommer zuletzt kräftig gestiegen. Lufthansa hatte bereits angekündigt, bis zu 50 zusätzliche Flugzeuge zu reaktivieren. Im Sommer 2023 will der Konzern etwa 650 Maschinen in Betrieb haben. Vor der Krise waren es rund 800 Flieger.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 15.06.2021 16:20

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Beitrag vom 15.06.2021 - 16:58 Uhr
Warum keine 6 Stunden nach dem großen Artikel  https://www.aero.de/news-39959/Lufthansa-rueckt-naeher-an-Kapitalerhoehung.html ein erneuter Aufguß mit gleichem Inhalt?


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