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Vueling ist eine junge Airline. Im Jahr 2004 von katalanischen Unternehmern und JetBlue-Managern gegründet, ging die schnell wachsende Airline bereits zwei Jahre später an die Börse und fusionierte im Jahr 2009 mit der Iberia-Tochter Clickair. Als neuer Miteigentümer hielt Iberia zunächst 46 Prozent der Anteile, ein gutes Geschäft für den defizitären Flagcarrier: Das Folgejahr schloß Vueling als zweitrentablste Lowcost-Airline in Europa ab, startete erste Anschlussflüge auf ihrer Heimatbasis Barcelona El Prat (BCN) und erste Auslandsbasen in Amsterdam, Paris-Orly und Toulouse. Ein wesentlicher Wachstumsfaktor war der brachliegende Markt der in die Insolvenz geflogenen Spanair.
Nach Neuausrichtung auf mehr Geschäftskunden (Vueling Excellence), Interlining und Codeshares mit Partnerairlines und Einführung eines Vielfliegerprogramms konsolidierte das nach eigenen Worten zum "Premium Lowcost Carrier" gereifte Unternehmen im Jahr 2013 mit der von British Airways angeführten International Airlines Group (IAG), die heute rund 90,5 Prozent der Anteile hält.
Strategisch operiert Vueling weitgehend unabhängig von der Konzern-Mutter. Mit allein rund 50 in Barcelona stationierten Airbus A320 gelang es der Airline, den kriselnden Inlandsmarkt weitgehend zu umfliegen. Inzwischen holt sich Vueling ihre Kunden in ganz Europa ab, von Island bis Armenien und von Russland bis zu den Kanaren. Mit auch für Geschäftskunden attraktiven, oft täglichen Tagesrandflügen verbindet der Carrier allein den katalanischen Hauptstadtflughafen mit über 120 Zielen in Spanien, Europa, Nahost sowie Nord- und Westafrika.
Nach durchgehend zweistelligen Zuwachsraten wuchs die auf Airbus A320 standardisierte Flotte in nur vier Jahren von 38 auf 90 Flugzeuge, und das Aufkommen von jährlich elf (2010) auf über zwanzig Millionen Passagiere (Prognose 2014). Nach eigenen Angaben nutzen bereits über 40 Prozent ihrer Kunden die Airline für Geschäftsreisen. Stark zugenommen habe auch der Transferverkehr, vor allem auf der Heimatbasis BCN. Rund ein Fünftel der Vueling-Passagiere stiegen 2013 in Barcelona um.
Mit durchschnittlichen Bodenzeiten von 35 Minuten bedient Vueling jedoch keine klassischen Tranferknoten. Günstige Umsteigetariffe haben mit teils längeren Transitzeiten ihren Preis.
Neben Barcelona unterhält Vueling derzeit 20 weitere Basen, zwölf im spanischen Inland, zwei in den Benelux-Staaten (Amsterdam, Brüssel) und sechs in Italien. Neueste Zugänge sind ab Herbst Turin und Genua. Dazu bietet Vueling am römischen Airport Fiumicino auch erste Umsteigeverbindungen an. Insgesamt umfasst ihr Netzwerk bereits über 250 Routen.
Im Übernahmejahr 2013 flog der spanische Konzern-Carrier mit 2.200 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,39 Milliarden EUR ein und verbuchte einen Rekordgewinn von 93,4 Millionen EUR, nach 28,3 Millionen EUR im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Umsatzmarge von industrieweit respektablen 6,7 Prozent.
Anders als die Konzernschwestern British Airways und Iberia ist Vueling kein Mitglied der oneworld-Allianz, ergänzt aber dessen Angebot mit zahlreichen Codeshare-Flügen, vorwiegend für Partner Iberia.
Durch gezielte Expansion in ihren paneuropäischen Märkten, vor allem in Italien (16 Ziele!) und Belgien, sowie von Spanien nach Frankreich und Deutschland (derzeit 11 Ziele) will Vueling ihr offensives Wachstum auch weiterhin halten. Von 220 Bestellungen und Optionen des IAG-Konzerns für den Airbus A320 sind allein 120 Einheiten für Vueling vorgesehen.
Keine Ambitionen habe Vueling dagegen mit einem Hub am Iberia-Heimatstandort Madrid. "Wir tun, was wir am Besten können", erklärte dazu Vueling COO Fernando Val schmunzelnd in Anspielung auf aktuelle Entwicklungen bei anderen großen Konzern-Netzwerken in Europa.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Vueling | 08.06.2014 12:08
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Bob Gedat
aero Red Wien