Den ersten Flug zwischen den Vereinigten Staaten und Australien mit Biosprit hat Qantas mit einem Boeing 787-9 Dreamliner absolviert. Insgesamt 24.000 Kilogramm Bio-Treibstoff hat die Airline eigenen Angaben zufolge für den 15-Stunden-Flug verbraucht und damit die Emission von 18.000 Kilogram CO2 eingespart.
Die Leistung des Flugzeugs entsprach der Leistung, die es bei konventionellem Treibstoff bringt. "Bio-Treibstoff hat die selbe chemische Zusammensetzung wie konventioneller Treibstoff - es gibt also keine langfristigen Folgen für die Triebwerke oder die Performance des Flugzeugs", erklärte eine Qantas-Sprecherin auf aero.de-Anfrage.
Die Basis für den verwendeten Bio-Treibstoff liefert das industriell entwickelte Senfkorn Brassica Carinata, das in der Beschreibung des Herstellers Agrisoma klingt wie ein Wunderkorn: demnach dient es zur Sprit-Herstellung, als Proteinlieferant für Tiernahrung und verbessert zugleich die Beschaffenheit des Bodens, auf dem es angebaut wird - das alles bei mäßigem Wasserverbrauch.
Tests der Universität von Queensland schüren Erwartungen, dass das Korn unter den klimatischen Bedingungen Australiens ideal gedeihen kann. Sowohl an Orten, wo essbare Pflanzen nicht wachsen als auch zwischen den Pflanzzyklen von essbaren Pflanzen.
Treibstofflieferant Australien
Agrisoma-Chef Steve Fabijanski: "Wir sind begeistert vom Potenzial des Korns in Australien und freuen uns darauf, mit den Bauern vor Ort und Qantas zusammen zu arbeiten, um eine saubere Energiequelle für die Luftfahrtindustrie aufzutun."
Qantas plant, ihr in Los Angeles stationiertes Flugzeug ab 2020 ausschließlich mit einem 50/50 Gemisch aus Bio- und konventionellem Treibstoff fliegen zu lassen. Der alternative Kraftstoff für dieses Projekt speist sich aus Öl-Samen, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion geeignet sind und wird von dem US-amerikanischen Unternehmen Preston prodzuiert.
Für Flüge von Australien aus setzt die Airline laut Unternehmenssprecherin auf das Senfkorn. "Wir sind zuversichtlich, dass unsere Partnerschaft mit Agrisoma den Grundstein legt, um in AUstralien Bio-Treibstoff für unsere nationalen und internationalen Flüge zu produzieren."
Bereits 2012 führten Qantas und Jetstar inländische Testflüge mit Biosprit durch. Für die Strecken Sydney-Adelaide und Melbourne-Hobart setzten sie damals eine A330 und eine A320 ein. Der Treibstoff setzte sich damals zu 50 Prozent aus gebrauchtem Speiseöl und zu 50 Prozent aus konventionellem Treibstoff zusammen.
Auch Lufthansa absolvierte 2012 eine Testphase mit Biosprit. Sechs Monate lang flog die Airline die Strecke Hamburg-Frankfurt mit einem Gemisch aus bio-synthetischem Kerosin und konventionellem Treibstoff betrieben. Die Testphase schloss mit einem Flug von Frankfurt nach Washington.
Ein Vorankommen auf der Suche nach alternativen Treibstoffen für die Luftfahrt ist dringend geboten, wenn die Branche ihre selbst gesteckten Klimaziele erreichen will. Bis 2020 will sie nur noch klimaneutral wachsen. Auch ein Hybridflugzeug könnte einen Schritt in diese Richtung bedeuten.
© aero.de | Abb.: Qantas | 08.02.2018 11:30
Kommentare (2) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Dann lag der Gesamtverbrauch wohl bei 240 t???? Das max Startgewicht für die 789 liegt bei 251 t!!!
Wenn der Gesamtverbrauch bei 24 t gelegen haben soll, dann hat man durch 2,4 t Biospritanteil 18 t CO2 gespart???
Da bei der Verbrennung des Treibstoffes im Triebwerk ja keine chemischen Unterschiede zu konventionellem Treibstoff zu erwarten ist, müssen die 2,4 t Biosprit beim Anbau mindestens 18 t CO2 gebunden haben, um die Rechnung aufgehen zu lassen.
Dieser Beitrag wurde am 08.02.2018 14:56 Uhr bearbeitet.
So ähnlich liegt er bei Windkraft zu Fuel.