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Bund setzt bei A380-Aus 600 Millionen Euro zu

Airbus A380
Airbus A380, © Airbus

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HAMBURG - Das Ende der A380-Produktion belastet die deutsche Staatskasse mit mehreren Hundert Millionen Euro. Airbus wird bis 2021 nur noch 17 neue A380 an Airlines ausliefern. Aus der an Stückzahlen gekoppelten Anschubfinanzierung des Programms bleiben hohe Forderungen offen.

Der scheidende Airbus-Chef Tom Enders zog die Notbremse: Airbus beendet 2021 nach rund 250 Einheiten die A380-Produktion, nachdem Emirates zuvor einen Großauftrag zurückgezogen hatte. Die Entscheidung zur Aufgabe des Programms sei "schmerzhaft, aber notwendig", sagte Enders im Februar.

Schmerzhaft wird das A380-Aus auch für den deutschen Finanzminister - der Bund muss rund 600 Millionen Euro Kreditforderungen abschreiben.

"Der Bund hatte Airbus seinerzeit für die Entwicklung ein Darlehen in Höhe von rund 942 Millionen Euro gewährt, das bisher zu rund einem Drittel zurückgezahlt wurde", zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP Bundestagsfraktion.

Die Rückzahlung des Darlehens ist unmittelbar an Stückzahlen gekoppelt. Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm hatte bereits klargestellt, dass Airbus den Kredit daher nicht vollständig zurückbezahlen müsse. Die umstrittenen Anschubfinanzierungen sind als Risikogeschäfte angelegt.

Programmende nach 251 A380

Aus Krediten für das Erfolgsprogramm A320 flossen Deutschland und Frankreich hohe Risikoprämien zu. Auch die Cofinanzierung der A350-Entwicklung dürfte sich für die Airbus-Staaten auszahlen: Deutschland hat Airbus 1,1 Milliarden Euro geliehen, deren Rückzahlung bis 2031 auf 1.500 A350 umgelegt wird.

14 Jahre nach dem Erstflug wickelt Airbus die A380-Produktion ab: 2019 und 2020 will Airbus acht beziehungsweise sieben A380 ausliefern. Im letzten Produktionsjahr 2021 werden die letzten beiden Megaliner die Fabrik verlassen. Nach der 251. A380-Auslieferung stellt Airbus die Produktion dann ein.

Update 14.07 Uhr: Reaktion der Bundesregierung

Die Bundesregierung prüft mögliche Rückforderungen gegen Airbus. Die Auswirkungen würden nun analysiert und gemeinsam mit dem Unternehmen erörtert, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Montag in Berlin. Über etwaige weitere Rückforderungsansprüche könnten noch keine Auskünfte gegeben werden.
© aero.de | Abb.: Airbus | 04.03.2019 11:46

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Beitrag vom 05.03.2019 - 12:21 Uhr
Der A380 ist ein tolles Flugzeug - aber kaufmännisch von Anfang an dem Größenwahn der Politiker und Manager unterlegen! Wenn die SPD einen Deal macht, dann schon richtig daneben! Herrn Schröder geht's aber gut, da brauchen wir uns keine Sorgen machen.
Ich sehe für den A350 noch viel Potenzial, wenn Rolls-Royce die Ultra-Fans bis 2025 hinbekommt. Eine A350neo-2000 oder größer wird sehr effizient, und die B777x ist dann wohl ausgereizt.
Beitrag vom 04.03.2019 - 19:37 Uhr
Liebe Redaktion,

wieviel Geld erhält der Bund eigentlich jedes Jahr durch Zahlungen vom A330- und A320-Programm, die ja beide noch laufen? Es gab nur einmal einen kurzen Bericht, dass Airbus mit GB darüber verhandelt, die Zahlungen für diese beiden Programme zu kürzen.

Wenn über Risikofinanzierung berichtet wird, dann aber bitte auch mit dem Hinweis, dass der Bund auch sehr rentable Deals abgeschlossen hat.
Beitrag vom 04.03.2019 - 13:17 Uhr
600 Mio., gegengerechnet zu den Millionen an Berater Honorare bei der BW!
Sind eigentlich nur Peanuts mit höheren Nutzwert, bezogen auf geschaffenen Arbeitsplätze.



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